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The Official Website of Andrew Vachss

 

Ein Auszug aus

Bluebelle

von Andrew Vachss




 

Ich stieß mit dem Plymouth in die Garage, zeigte Belle die Hintertreppe, bedeutete ihr voranzugehen. Ihre schwingenden Hüften machten die Treppe schmal. Sie wußte, was sich gehörte - gab auf dem Weg nach oben keinen Laut von sich. Als wir zur Bürotür kamen, schob ich sie sachte zu Seite, während ich mir die Schlösser vorknöpfte.

Ich ging zuerst rein, sagte gleichzeitig: "Pansy, spring!" Sie schmiß sich zu Boden, den Monsterkopf in Richtung Belle gewandt. Ich machte eine Handbewegung, die ihr erklärte, daß alles okay wäre, und sagte Belle, sie könnte reinkommen.

"Das ist Pansy" sagte ich. Belle stand wie angewurzelt auf der Schwelle zum Büro. "Großer, gütiger Gott! Das ist ein Hund? Er schaut aus wie ein Sumpfpanther. Was für 'ne Sorte ist das?" "Sie ist ein neapolitanischer Mastiff. Der schönste neapolitanische Mastiff auf der Welt, nicht wahr, mein Mädchen?" fragte ich Pansy, während ich ihr den Kopf rubbelte. Pansy knurrte zustimmend und ließ vor lauter Glück die Zunge raushängen.

Belle hatte sich nicht gerührt. "Geh und setz Dich auf die Couch", sagte ich ihr. "Es ist okay." Gehorsam ging Belle zur Couch, setzte sich hin, als wäre sie in der Kirche, Knie zusammengepreßt, Hände im Schoß. Ich breitete die Arme weit aus, erklärte Pansy, sie wäre entlassen. Das Biest zockelte rüber zu Belle, hockte sich vor die Couch, reckte den Kopf. Belle rührte sich nicht. Pansy rammte ihr den Kopf auf den Schoß, stupste an die Hände, forderte ihre Streicheleinheit. Oder was anderes. "Sie tut dir nicht weh", sagte ich. Belle tätschelte Pansy halbherzig. Das Biest gab ein tiefes Grollen in der Brust von sich. Belles Hand zuckte weg. Pansy schob ihren Kopf wieder auf Belles Schoß. "Sie möchte bloß Freundschaft schließen." "Burke, ich schwör's bei Gott, sie erschreckt mich zu Tode." "Das ist ihr Glücksgrollen", versicherte ich ihr. "Wieviel wiegt sie?" "In etwa soviel wie du." "Dafür würd ich dich küssen,. wenn ich nicht so viel Schiß hätte, die Couch zu verlassen."

Ich ging ins Nebenzimmer, holte etliche Streifen Steak aus dem Kühlschrank, schmiß Pansy einen zu und sagte gleichzeitig: "Sprich!" Das Steak verschwand. Ich warf ein weiteres Stück auf den Boden und beobachtete, wie Pansy drübersabberte. "Warum frißt sie nicht?" "Sie wartet auf das Wort." "Was du grad gesagt hast?" "Jawoll." Belle blickte auf Pansy, sagte im gleichen Tonfall wie vorher ich "Sprich!" Pansy ignorierte sie. "Funktioniert es nur, wenn Du es sagst?" "Das stimmt" "Naja, dann sag es. Sonst trifft den armen Hund noch der Schlag." Pansy warf Belle einen dankbaren Blick zu, als ich ihr das Stichwort gab. Sobald sie das Steak verputzt hatte, kam sie zur Couch zurück. Belle tätschelte sie mit ein bißchen mehr Vertrauen. "Ich glaub, sie mag mich, Burke. Kann sie noch ein paar Tricks?" "Das sind keine Tricks", sagte ich ihr. "Pansy arbeitet.Genau wie du und ich."

Ich gab Pansy das Zeichen, und sie kam rüber zur Tür. ich öffnete sie, und sie verschwand im Dämmerlicht. "Wo geht sie hin?" "Aufs Dach." "Es muß herrlich sein-können wir raufgehen?" "Belle", sagte ich, "vertraue mir. Das Dach ist einer jener Orte, wo du nie und nimmer hinwillst." "Kann ich rauf?" "Sicher. Es ist Okay - Pansy versteht das."

Ich zeigte Belle das restliche Büro. Ich ließ sie allein rumschnüffeln, während ich die Ausschnitte, die Morelli mir besorgt hatte, auf dem Schreibtisch ausbreitete. Inzwischen hätte ich was vom Prof hören sollen. Belle kam rein, legte mir die Hand auf die Schulter. "Kennt mich Pansy ab jetzt?" "Sicher" "Wenn ich also allein kommen würde... wenn ich einen Schlüssel hätte... würde sie mich reinlassen?" "Sie würde dich in Stücke reißen, Belle." "Oh", sagte sie mit ihrer Kleinmädchenstimme und behielt Pansy im Auge, die wieder reinkam und sich in einer Ecke einrollte.

Ich drückte meine Zigarette aus, wollte unbedingt auf die Straße sehen, ob der Prof sich gemeldet hatte. "Möchtest du was essen?" "Wenn du auch möchtest, Schatz." "Ich dachte, du wärst am Verhungern." "Ich kann auf das, was ich will, warten", sagte sie, und ihre Stimme war immer noch zu klein für ihren Körper. "Ich hab auf dich gewartet." Ergo hatte sie auf der Suche nach dem idealen Abgreifer rauf-und runterüberlegt. Tolles Ding.

"Gehn wir", sagte ich. Belle rieb mir immer noch die Schulter, beobachtete die Hündin. "Wird sie eifersüchtig, wenn ich dich küsse?" "Schert sich den Deibel drum". "Ein Mädchen nach meinem Geschmack", sagte Belle und küßte mich seitlich auf den Mund.

 


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