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The Official Website of Andrew Vachss

 

Proteste, Possen und Prozesse:

Wie die Aufsteller-Szene zu "Bert" Hellinger auf Abstand geht

Ergänzung unserer bisherigen Berichterstattung

Dezember 2005


Auf der vorangegangenen Seite hatten wir über "Bert" Hellinger berichtet und wörtlich, wahrheitsgemäß und ausführlich unter Quellenangabe seine Auffassung zu Kindesmissbrauch und dem nach seinem Dafürhalten indizierten Umgang damit zitiert.

„Bert“ Hellinger hat wie erwähnt eine Vielzahl von Personen gefunden, die -ihm im Einzelfall mehr oder weniger folgend- in vielen Orten des Landes „Therapien“ anbieten oder als Referenten und Vortragsreisende die Therapieform der „Systemischen Psychotherapie nach Bert Hellinger“ vermitteln bzw. vermittelten.

Die  Berichterstattung der Medien über Bert Hellinger und dessen Weltbild ist zunehmend kritisch geworden, so z.B. in DER SPIEGEL vom 09.02.2002, DIE ZEIT vom 02.08.2003, taz vom 29.06.2004 oder auch in der ARD-Fernsehsendung report vom 19.04.2004. Dies hat einige jener Familienaufsteller, deren beruflicher Werdegang und Tätigkeit eng mit dem Wirken und dem Namen "Bert" Hellingers verbunden ist veranlasst, mehr oder weniger deutlich zu Hellinger auf Distanz gehen.  Beispielhaft dafür sei erwähnt der offene Brief des Arist von Schlippe, eines ehemaligen Wegbegleiters "Bert" Hellingers.

Auf ganz andere Weise erfolgen die "Distanzierungs"versuche anderer Hellinger-Schüler, die Dritten sogar jede Namensnennung im Zusammenhang mit Hellinger auf juristischem Wege untersagen lassen möchten. Neben anderen sind auch wir wieder einmal Ziel des Bestrebens, unliebsame Tatsachendarstellungen und Meinungsäußerungen gerichtlich verbieten zu lassen. Wir setzen unsere bisherige  Handhabungsweise fort und berichten unter anderem über die bei uns eingegangenen Klageandrohungen, die teilweise in gerichtliche Verfahren übergegangen sind.


Zur Vorgeschichte: Als Nachtrag zu unserer Berichterstattung über "Bert" Hellinger hatten wir im Jahre 2003 im Rahmen eines updates die Namen der Referenten des Hellinger-Symposiums 2002 genannt. Wir sehen es in Anbetracht mancher Auswüchse auf dem Psychomarkt als geboten an, dass Betroffene und Hilfesuchende erfahren können, bei wem sie professionelle Hilfe suchen und auf welche Art von Therapie sie sich einlassen.

Der Umstand der namentlichen Benennung auf einer Seite mit "Bert Hellinger" und dessen von uns wortgetreu zitiertem Gedankengebäude war für Heribert Döring-Meijer und Matthias Varga von Kibéd offenkundig unerträglich genug, uns Anfang Dezember 2003 mit gerichtlichen Schritten zu drohen. Dies, obwohl wir nicht ein einziges Mal behauptet hatten, dass Döring-Meijer und Varga von Kibéd die Ansichten Hellingers zum Kindesmissbrauch teilten und wir dies auch nach wie vor nicht tun. Als langjähriger Mitwirkender an bedeutenden Veranstaltungen der Aufsteller-Szene sollte sich Varga von Kibéd aber die Frage gefallen klassen, wie er denn persönlich zu den zitierten Ansichten Hellingers steht.

Dann hörten wir 1 1/2 (!) Jahre lang nichts mehr von beiden Herren oder ihrem Bevollmächtigten, Herrn  Rechtsanwalt H. aus Karlsruhe, seines Zeichens selbst Gründungsmitglied der „Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Systemaufstellungen nach Bert Hellinger“ und in der Vergangenheit dort als Referent „Systemische Ansätze in der Mediation“ tätig.

Nachdem wie erwähnt seit dem Jahre 2003 die angedrohten gerichtlichen Schritte nicht eingeleitet worden waren, machte von Kibéd dann im Juni 2005 gegen uns (wie auch gegen andere Hellinger-Kritiker) Unterlassungsansprüche in einem Eilverfahren bei dem Landsgericht Landshut anhängig, um dort ein Verbot unserer seit Jahr und Tag veröffentlichten Tatsachenschilderungen zu erwirken. Eine namentliche Nennung in einem Zusammenhang mit dem wegen seiner Haltung zum Kindesmissbrauch kritisierten "Bert" Hellinger sei für ihn, von Kibéd, ehrverletzend und so beantragte er nach einem Anwaltswechsel bei dem Landsgericht Landshut,

"(...) es zu unterlassen, im Zuge eines Internetauftritts, der Kindesmißbrauch thematisiert, den Antragsteller (d.h. Varga von Kibéd, Anm. d. Verf.) in Zusammenhang mit Personen zu bringen, die wegen ihrer Nähe zu Kindesmissbrauch kritisiert werden (...)".

Die Hürde der nach diesseitigem Dafürhalten im Jahre 2005 nach 1 1/2 jährigem Abwarten nicht mehr gegebenen Eilbedürftigkeit suchte von Kibéd dadurch zu nehmen, dass er zur großen Verblüffung  aller nunmehr behauptete, den im Jahre 2003 für ihn auftretenden Anwalt diesbezüglich nie beauftragt und daher von der ganzen Angelegenheit gar nichts gewusst zu haben. Rechtsanwalt H. sei ohne von Kibéds Zutun und Wissen aus eigenem Antrieb tätig geworden, wie von Kibéd im Prozess ausführen ließ:

"Im Ergebnis ist festzuhalten, dass Herrn Rechtsanwalt H. ein Mandat (...) nie erteilt wurde."

Wir brachten im Verfahren beim Landsgericht Landshut folgendes vor:

1) Die Firma Video Cooperative Ruhr vertreibt unter anderem "Die Bert Hellinger Videos". Dort im Programm:

"Band II der Hellinger Trilogie, G. Weber .... Insa Sparrer (die Ehefrau des ´Herrn von Kibéd), M. Varga von Kibéd"

Weiter heißt es dort:

"Auf dem Münchner Kongress kommentieren (...) deutsche Therapeutenpersönlichkeiten wie (...) Insa Sparrer, Matthias Varga von Kibéd in dieser Form zum ersten Mal die Arbeitsweise und den theoretischen Hintergrund von Bert Hellingers Arbeit".

Ebenfalls im Angebot:

"Band III der Hellinger Trilogie, G. Weber (...) I. Sparrer, M. Varga von Kibéd."

(G. Weber ist der bereits erwähnte Gunthardt Weber. Dem von ihm herausgegebenen Werk "Zweierlei Glück: Die Systemische Psychotherapie Bert Hellingers", Heidelberg 2001, wurden die Zitate "Bert" Hellingers entnommen.)

2) Im Jahre 2002 waren Teilnehmer des sogenannten "Hellinger-Symposiums" des "Instituts für systemische Lösungen" zum Thema "Die Entdeckte Wirklichkeit 2" die Damen und Herren Bert Hellinger, Insa Sparrer, (...)M. Varga von Kibéd, Gunthardt Weber, H. Döring-Meijer u.a."

3) Das 4. Internationale Symposium vom 04.11.2004 bis 06.11.2004 wies als Referenten aus zum Thema "Impulse (...) die von der systemisch-phänomenologischen“ Aufstellungssarbeit nach Bert Hellinger und anderen (...)" : Heribert Döring-Meijer, Bert Hellinger, Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd

4) Im Internet-Lexikon wikipedia.de wird bei den Literaturhinweisen zu „Bert“ Hellinger verwiesen auf: "Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, Systemische Strukturaufstellungsarbeit", 1998

5) Im Rahmen der Veranstaltung "Leidenschaft und Verantwortung" vom 30.04.-03.05.2003 wurden auf dem zur Einladung gehörenden Plakat angekündigt:

Bert Hellinger und internationale ExpertInnen“ unter Hinweis auf www.international-hellinger-congress.com

Veranstalter war das "Institut für Systemaufstellungen Würzburg und Internationale Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen nach Bert Hellinger e.V." Aus der Veranstaltungsliste:

"Bert Hellinger arbeitet live in Aufstellungen"

"Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd, Strukturaufstellungen"

"Zum Abschluss der Tagung: Vortrag von Bert Hellinger"

6) Im Werk "Praxis des Familienstellens – Beiträge zu Systemischen Lösungen nach Bert Hellinger", herausgegeben von Gunthardt Weber, 3. Auflage Heidelberg 2000, ist von Kibéd mit dem Text "Bemerkungen über philosophische Grundlagen und methodische Voraussetzungen des systemischen Aufstellungsarbeit" vertreten.

7) Für die Zeit von 15. bis 18. Juni 2005 wurde von Kibéd ausweislich des Seminarprogramms als Referent für ein Seminar in Holland angekündigt – welches veranstaltet wurde vom „Bert Hellinger Instituut Nederland“.

8) Für den 5. Internationalen Kongress für Systemaufstellungen vom 04. bis 07.05.2005 in Köln, "Bert Hellinger und internationale Experten", wurde im Kongressporgramm angekündigt: "Beiträge von M. Varga von Kibéd".

9) Die "Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen nach Bert Hellinger“ veröffentlichte bereits in ihren Nachrichten vom November 1997:

"Die Berater/innen und Therapeuten/innnen auf dieser Seite haben sich zu der Arbeitsgemeinschaft Systemische Lösungen nach Bert Hellinger zusammengeschlossen. Aufgelistet dabei: Prof. Dr. Varga von Kibéd.

Herr Varga von Kibéd sieht sich durch unsere Ausführungen in seine Persönlichkeitsrechten verletzt, da unsere Berichterstattung missverständlich sei und nicht hinreichend deutlich werde, dass er die kritisierten Meinungen Hellingers nicht teilt.

Nachdem der Unterlassungsantrag Herrn von Kibéds in erster Instanz vor dem Landgericht Landshut abgewiesen worden war, wurde im Berufungsverfahren beim OLG München (Az. 18 U 4683/05) nun einvernehmlich ein Vergleich mit Herrn von Kibéd getroffen:

Wir stellen klar, dass wir mit unseren Ausführungen nicht behaupten wollen, dass Herr von Kibéd die unsererseits kritisierten Meinungen Hellingers teilt oder gar billigt. Wir sind allerdings der Auffassung, dass Herr von Kibéd auf Grund seiner hervorgehobenen Position in der "Aufstellerszene" in der Öffentlichkeit stärker gegen Hellinger Partei ergreifen sollte.


Heribert Döring-Meijer (seinerzeit vertreten durch den gleichen Anwalt) hat auf die auch in seinem Namen angedrohte Klage verzichtet. Eine tatsächlich erhobene Klage Döring-Meijers hätte uns sehr verwundert:

Herbert Döring-Meijer war langjähriges Mitglied des Virtuellen Bert Hellinger-Instituts und der Internationalen Arbeitsgemeinschaft "Systemische Lösungen nach Bert Hellinger". Als Teil seiner Ausbildung gab Döring-Meijer dort an: "Familien und Organisationsaufstellungen (nach Bert Hellinger)" Auf der Referentenliste der von ihm im Februar 2004 geplanten IAG Regio-Tagung unter anderem: Bert Hellinger. Herr Döring-Meijer war zudem Herausgeber des im Jahre 2000 erschienenen Buches "Leiden ist leichter als lösen. Familienaufstellungen: Ein Praxiskurs mit Bert Hellinger."


Ein weiterer der Prominenten aus der Aufstellerszene, der Münchner Professor Dr. Franz  Ruppert, versuchte sich gleich auf zweierlei Weise. Zunächst durch vorsichtige Abstandnahme von Hellinger, indem er sich auf seiner eigenen homepage wie folgt äußerte:

"Die Kritik an Bert Hellinger hat die breite Öffentlichkeit erreicht. Da ich (...) mich seit 10 Jahren praktisch und theoretisch damit auseinandersetze, werde ich auch gerne von den Kritikern mit Hellinger in einen Topf geworfen ("Hellingerschüler"). Ich habe jedoch meine eigene Art entwickelt, Aufstellungen in Therapie- und Beratungsprozessen einzusetzen, ich habe eigene Theorien dazu formuliert (...) und ich habe meine ganz persönliche Haltung zu dieser Arbeit. Noch nie wurde z.B. ein Patient in einer Aufstellung von mir dazu aufgefordert, den eigenen Eltern gegenüber "Schuld einzugestehen" oder ähnlichen untherapeutischen Nonsense zu machen" (Quelle)

Franz Ruppert ist von Anbeginn an Mitglied des Bert Hellinger-Instituts.

Nach geschilderter "Distanzierung" hat allerdings auch Franz Ruppert flugs Klage erhoben, dies gegen den sich kritisch mit ihm auseinandersetzenden Klaus Weber, Psychologe und Professor an der Fachholschule München. Mit seiner  Klage ist er beim Oberlandesgericht München am 26.10.2004 gescheitert. Das OLG München kam zu dem Ergebnis, Weber habe in zwar “zugespitzt polemischer”, aber durchaus zulässiger Form seine Meinung geäußert.



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