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Einer der unzähligen Fälle, über die jeden Tag berichtet werden könnte. Einer der Fälle, der zeigt, warum es nicht nur darum geht, Täter zu bestrafen, sondern präventiv wirkend zu verhindern, dass sich das gleiche Verhaltensmuster von einer Generation auf die nächste überträgt.


Kinder an Freier verkauft – fünf Jahre Haft für Mutter

Zu fünf Jahren Haft verurteilte das Landgericht Meiningen am 15. April 2004 eine sechsfache Mutter, die ihre vier Töchter jahrelang für Geld, Lebensmittel, Handys und Schuhe an Freier vermittelt hatte, die überwiegend aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis stammten. Strafmildernd wurde berücksichtigt, dass die Mutter ein Geständnis abgelegt hatte, weshalb das Gericht 32 Fälle des sexuellen Missbrauchs in den Jahren 1995 bis 2003 auch ohne die Aussagen der Kinder als erwiesen ansehen konnte.

Die Mutter der Kinder sagte vor Gericht aus, dass sie selbst ab dem siebten Lebensjahr sexuell missbraucht worden und ein Leben mit Missbrauch und Gewalt für sie normal gewesen sei.

Einer der Täter, der Stiefgroßvater, wurde zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Ein weiterer muss für zweieinhalb Jahre hinter Gitter. In den kommenden Wochen soll noch weiteren Tätern, unter anderem einem Onkel der Kinder, wegen Vergewaltigung und sexuellen Missbrauchs der Prozess gemacht werden.

Eine Zeugin erhob im Verfahren Vorwürfe gegen die Behörden. Die Lehrerin eines der Opfer sagte aus, dass sie bereits vor mehr als zwei Jahren zur Polizei gegangen sei, nachdem das Mädchen sich ihr anvertraut habe. Allerdings sei nichts unternommen worden. Nachdem sie das Jugendamt informierte, kam das Mädchen zwar in ein Heim, strafrechtliche Ermittlungen seien aber immer noch nicht angestellt worden. Erst nachdem das älteste der vier Mädchen im Januar 2003 Anzeige erstattet, kam es zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.

Alle vier Kinder, die heute im Alter zwischen 13 und 19 Jahren sind, sind derzeit im Heim untergebracht. Es geht ihnen sehr schlecht, sie sind ängstlich, leiden unter Selbstmordgefahr und Essstörungen. Eine betreuende Psychologin:„Sie kotzen sich die Seele aus dem Leib.“



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