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The Official Website of Andrew Vachss

 

Vor fünf Jahren schrieb Andrew Vachss in Safe House über online-Übertragungen von Kindesmisshandlungen in Echtzeit. Nunmehr, im November 2003, hat der Londoner Observer über eine Gruppe berichtet, die genau dieses Verbrechen begeht.

Hier ist ein Auszug aus Safe House [Seiten 165-167]:

„Ziemlich genau das, wonach es klingt“, sagte sie, fuhr sich mit beiden Händen durch die dichte Mähne, als eine Brise vom Fluß aufkam.

„Er erledigt Aufträge, arbeitet aber nur gegen Bezahlung. Nichts läuft über die Bücher.“

„Aktive Arbeit?“

„Ich glaube nicht. Er ist Informationsexperte, niemand, der selbst Hand anlegt. Er ist eine Art Kopfgeldjäger. Ein Kopfgeld-Detektiv, falls es so was gibt. Er nimmt niemand fest, macht sich die Finger nicht schmutzig. Arbeitet am Rand, stöbert auf. Und er steuert Situationen. Er hat keine Vorgesetzten – muß sich an keine Spielregeln halten.“

„Hat er genug Einfluß, daß man ihm Gefälligkeiten erweist?“

„Bei den Feds? Wahrscheinlich. Zumindest bei gewissen Agenten, für die er schnüffelt.“

„Und er hat es nicht auf Schlagzeilen abgesehen?“

„Ich erinnere mich, daß er mal zu mir gesagt hat: "Ich will nichts sein. Ich will nur Bares." Ich glaube, das beschreibt ihn ziemlich genau.“

„Hatten Sie Zoff mit ihm?“

„Überhaupt nicht. Er war sehr höflich, sehr respektvoll. Sagte, er wüßte von einem Pädophilen-Ring. Eine neue Variante – Online-Mißbrauch in Echtzeit.“

„Häh?“

„Einer dieser Freaks holte sich das kleine Mädchen – bei dieser Sache waren es ausschließlich Mädchen – in sein Studio. Dann baute er die Kamera auf, verständigte die anderen und beamte ihr Bild über deren Modems. Sie sagten ihm, was er mit dem Kind machen soll, und dann konnten ihm alle zusehen.“

„Und wie wußte Pryce davon?“

„Das hat er nicht gesagt. Aber ich hatte den Eindruck, daß er an einen der Freaks rangekommen ist. Ihn in der Hand hatte.“

„Hat er versucht, einen Deal zu machen; sollte der eine Typ gegen die anderen aussagen und dafür straffrei bleiben?“

„Nein. Er arbeitet nicht für Verteidiger. So war das nicht. Soweit ich verstanden habe, war er bereit, seinen Mann mit über die Klinge springen zu lassen.“

„Und wo war das Problem?“

„Er wollte bezahlt werden. Nicht mit einer Gefälligkeit, sondern mit Cash.“

„Wieviel?“

„Das hat er nicht gesagt. Jedenfalls eine sechsstellige Summe.“

„Und Sie wollten sich nicht darauf einlassen?“

„Nein. Ich konnte nicht. Wir haben keinen Etat für solche Dinge. Niemand setzt eine Belohnung aus, solange es kein Opfer gibt, stimmt’s?“

„Ja. Und keiner wußte –?“

„Keiner wußte irgendwas. Es war das erste Mal, daß ich überhaupt von so was hörte. Ich habe dann versucht, ihn unter Druck zu setzen. Habe ihm gesagt, wenn er mit der Information nicht rausrückte, würde nicht nur dieses kleine Mädchen weiter über das Internet von zig Männern vergewaltigt, sondern bestimmt noch andere. Er sagte, umso mehr müsse es mir wert sein. Ich versuchte, ihm mit "Auskunftsverweigerung" Angst zu machen, aber er hat nur gelacht. Ich habe ihn nie wieder gesehen.“

„Dann ging es weiter?“

„Nein. Eine Woche später gab es eine große Razzia. Bundesweit. Das FBI hat die ganze Organisation aufgemischt, auf einen Schlag vernichtet. Ein Bilderbuchfall: Sogar der, der als erster ausgesagt hat, bekam ein paar Jahre aufgebrummt.“

„Hat Pryce die Sache den G-Men verkauft?“

„Schwer zu sagen. Ich habe einen Freund gefragt, wie sie an den Fall gekommen seien, und er sagte bloß, alles hätte mit einem IM angefangen, mehr wußte er nicht.“

„Aber er glaubt nicht, daß Pryce der Informelle Mitarbeiter war?“

„Nein. Aber es könnte sein IM gewesen sein. Oder vielleicht war es auch alles erfunden, eine abgekartete Sache, um den Durchsuchungsbefehl zu kriegen.“

„Haben Sie sonst noch was?“

„Nein, das war’s. Aber wenn ich irgendwas höre, rufe ich Sie an.“

„Okay.“

„Sie sind dran“, sagte sie, schenkte mir noch ein tödliches Lächeln.

Fünf Jahre später: der Artikel aus The Observer:

Kindesmissbrauch live im Internet gezeigt

Von Amelia Hill
Ursprünglich veröffentlicht in The Observer, 9. November 2003

Kinder werden auf Bestellung von Pädophilen missbraucht, die anderen Mitgliedern ihrer virtuellen Sex-Zirkel eine Gebühr dafür in Rechnung stellen, dass sie über das Internet zusehen, während es stattfindet.

Missbraucher versprechen anderen Mitgliedern ihrer geheimen Online-Gemeinschaften, dass sie eine Live-Webcam verwenden werden, um ein bestimmtes Kind an einem festgelegten Tag zu filmen, vorausgesetzt, genug Geld wurde vorher auf ihrem Bankkonto deponiert.

Die Polizei weiß seit einiger Zeit, dass sexueller Missbrauch von Kindern in Echtzeit über das Internet stattfindet, und dass Missbrauchs-Bilder zwischen Pädophilen gehandelt werden, die scharf darauf sind, ihre Sammlungen zu erweitern.

Aber dies ist das erste Mal, dass Bilder von Internet-Missbrauch in Echtzeit gegen Bares verkauft wurden, was die Sorge aufwirft, dass kriminelle Unternehmer in die Welt des Online-Kindesmissbrauchs eingezogen sind. In einer weiteren Drehung der Schraube wird den zusehenden Pädophilen vom Missbraucher zunehmend erlaubt, Anweisungen zu geben, was mit dem Kind getan wird. Es gibt sogar Fälle, in denen der Missbraucher und der pädophile Voyeur zusammenarbeiten, um das Kind vorzubereiten, bevor der Missbrauch beginnt.

„Dies ist eine Online-Version von dem, was seit Jahren passiert," sagte Tink Palmer, eine Spezialistin für Kindesmissbrauch im Internet für Barnados, die die neue Taktik von Pädophilen ermittelt hat.

„Kinder werden seit langem von Pädophilen an andere Missbraucher in ihrem Zirkel verkauft. Dies ist der nahe liegende nächste Schritt."

„In diesen pädophilen Gemeinschaften macht Sie der Zugang zu einem Kind enorm wichtig und es scheint, dass Missbraucher realisiert haben, dass sie diesen Status nutzen können, um finanziell davon zu profitieren," sagte sie.

Palmer ist auf Situationen gestoßen, bei denen Pädophile über die Webcam Regie beim Missbrauch führen, während er stattfindet.

„Der letzte Schritt ist, dass der Pädophile durch den Camcorder eine Beziehung mit dem Kind bildet, so dass er es ermutigen kann, bestimmte Dinge zu tun," sagte sie. „Es ist das perfekte Szenario für Pädophile: Nicht nur können sie Situationen manipulieren, die es so aussehen lassen, als ob das Kind aus eigener Initiative mitmache, sondern weil die Kinder in dem Glauben gelassen wird, sie wären verantwortlich für die Situation, werden sie auch niemals jemandem erzählen, was passiert ist."

Peter Robbins, Geschäftsführer der Stiftung zur Beobachtung des Internets, hat mit Visa und Mastercard Abmachungen getroffen die helfen, Pädophile aufzuspüren, die ihre Kreditkarte verwenden, um Bilder über das Netz zu erwerben.

„Es war zwangsläufig, dass sich diese Form von Bezahlfernsehen angesichts der Möglichkeiten im Internet entwickeln würde", sagt er. „Wir haben bereits webcams für Live-pay per view-Erwachsenen-Pornografie, wo Sie eine Frau dafür bezahlen können, spezielle Wünsche auszuführen; dies ist die Pädophilen-Version."

Bislang ist die Polizei damit gescheitert, die von den pädophilen Online-Gemeinschaften geschaffenen Verschlüsselungs-Codes zu knacken, um rechtzeitig den Zugang zur Gruppe zu blockieren um das Stattfinden des Missbrauchs zu verhindern, und bevor die Bankkonten geschlossen werden, die sie zu den Missbrauchern führen könnten

Jackie Bennett, von der Nationalen Truppe zur Untersuchung von pädophilen Online-Verbrechen, räumte ein, dass es für die Polizei schwierig war, mit den neuen Methoden der Pädophilen zur Ausbeutung des Internets Schritt zu halten. Ein Sprecher der Polizei von Greater-Manchester bestätigt ebenfalls, dass man mit solchen Fällen vertraut sei, fügt aber hinzu: „Wir können darüber nicht sprechen, ohne Fälle zu gefährden, an denen wir arbeiten."

© Guardian Newspapers Limited 2003

© Übersetzung T.K. für The Zero Deutschland 2003


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