Autor stellt seine "Bombe" gratis ins Internet
Schriftsteller aus Oregon bietet einen zutiefst erschreckenden Roman an

von Jeff Baker
Veröffentlicht in The Oregonian, 18. August 2000

Andrew Vachss geht jetzt noch einen Schritt weiter als Stephen King und stellt seinen neuen Roman ins World Wide Web. Gratis! Keine Bezahlung. Keine Download-Gebühren. Ohne irgendwelche Bedingungen!

Das einzige Problem besteht darin, den Roman zu finden.

Vachss, ein Autor aus Oregon - wo genau er lebt, möchte er aus Sicherheitsgründen nicht verraten - hat mit einer der populärsten Seiten im Netz, Amazon.com, eine Vereinbarung getroffen und seinen Roman dort veröffentlicht.
Allerdings werden Sie etwas Glück brauchen, wenn Sie www.amazon.com aufrufen, um das Buch zu finden. Die Suche unter dem Namen Vachss liefert nur seine bisher veröffentlichten Werke, eine Titelsuche liefert nur ein paar Bücher über Bomben.

Es ist eine recht lange Adresse, die Sie zu diesem Roman bringt:
www.amazon.com/exec/obidos/tg/feature/-/65277/104-000090173079104
Alles klar? Sehr gut!

Schneller und effizienter findet man "A Bomb Built In Hell" über "The Zero", Vachss' außergewöhnliche Website (www.vachss.com).
The Zero ist eine der ausführlichsten und nützlichsten Seiten eines Autoren im Web.
Dort findet man Informationen über Vachss' Karriere als Krimi-Autor (er hat 15 Bücher geschrieben, "A Bomb Built In Hell" nicht mitgezählt) und seine Arbeit als Anwalt, der Kinder vertritt.
Was noch wichtiger ist, es gibt dort eine Vielzahl an Informationen und Links, z.B. über Kindesmißbrauch, "geistige Gesundheit" und Dutzende von anderen Problemen, mit denen sich Vachss im Rahmen seiner Arbeit beschäftigen muß.

Sie finden dort auch eine Galerie mit Fotos der "Hunde von The Zero", viele davon Pitbulls, Vachss' Lieblingstiere.
Diese oftmals falsch erzogenen und falsch verstandenen Hunde spielen eine wichtige emotionale Rolle in seinem neuen Roman "Dead And Gone".
Das Buch erscheint nächsten Monat bei Alfred A. Knopf, Vachss' "üblichem" Verlag.

"A Bomb Built In Hell" wurde 1973 geschrieben. Im Vorwort erinnert sich Vachss daran, daß "alle Verleger diesen Roman einhellig abgelehnt hatten. Sie erklärten zwar, daß ihnen der Stil sehr gut gefalle, betrachteten die geschilderten Ereignisse jedoch als nicht im entferntesten realistische "politische Horror-Story". In die Kategorie "mangelnde Realitätsnähe" fielen solche Dinge wie chinesische Jugendbanden und der Zusammenbruch Haitis. Und - nicht zu vergessen - die Vorstellung, jemand könne in eine High School eindringen um dort alle zu töten. Das war einfach zu...grotesk!"

Vachss fährt fort, der Roman sei "so etwas wie eine Doktorarbeit in Kriminologie, allerdings ohne Fußnoten. Erforscht wurden solche Gebiete wie der Zusammenhang zwischen Kindesmißbrauch und Verbrechen und das verzweifelte Bedürfnis bindungsloser, gefährlicher Kinder eine "Wahlfamilie" zu bilden."

Vachss nahm einige Teile von "A Bomb Built In Hell" und fügte sie in seinen Roman "Hard Candy" ein, lehnte aber spätere Angebote "Bomb" zu veröffentlichen ab - einige dieser Angebote kamen von denselben Verlagen, die das Buch ursprünglich abgelehnt hatten. Seit dem 10. August werden an jedem Arbeitstag drei Kapitel bei Amazon veröffentlicht. Der aus 59.000 Wörtern bestehende Roman ist nun für jeden erhältlich, der über ausreichend Druckerpapier verfügt.

Fans von Burke, Vachss' ultrahartem Serienhelden, können beruhigt sein. Obwohl der neue Roman "Dead And Gone" zum großen Teil in Portland handelt, hat der Held nichts von seiner Schärfe eingebüßt. Burke wohnt im Governor Hotel, beklagt sich nicht über das Wetter und hat eine heftige Auseinandersetzung mit einigen Schlägertypen am O'Bryant Square, den Vachss mit ein paar Sätzen sehr genau zeichnet:

"Der Square war niemals leer, ganz egal zu welcher Zeit. Obdachlose Nomaden mit Plastiktüten voller Pfandflaschen, die sie im Müll gefunden hatten. Schüler mit ihren Rucksäcken und Attitüden. Ein Kerl im Anzug trifft eine Frau, die nie im Leben seine Frau sein kann, so wie seine Augen die Gegend nach bekannten Gesichtern absuchen. Ein Mädchen malt irgendetwas auf eine große Tafel, zwei Männer um die Dreißig teilen sich ganz offen einen Joint. Und Tauben. Jede Menge Tauben."

 

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