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The Official Website of Andrew Vachss

 

Rezensionen zu
EISGOTT
von Andrew Vachss


Krimi des Monats: Andrew Vachss - EISGOTT
Rundfunksendung des MDR-Magazins Figaro vom 29.11.2004

Die Geschichte des Buches ist bei unserem November-Krimi des Monats fast so interessant wie das Buch selbst. Es handelt sich bei Eisgott, so der Titel, nämlich um den allerersten Roman des amerikanischen Autors und Anwalts Andrew Vachss.

Wesley, die Hauptfigur des Romans Eisgott, die man ungern Protagonist nennen möchte, ist eine Killermaschine. Seine exquisite Ausbildung erhält er auf Staatskosten beim Militär und in etlichen Strafvollzugsanstalten. Bevor eine Karriere als Auftragskiller einschlägt, entwickelt er seine Lust daran in Bandenkriegen, im Korea-Krieg, bei Schlägerien und im Gefängnis aus Notwehr gegen drohende Vergewaltigung. Die Charakterisierung Wesleys erfolgt einzig über das Verhältnis zu seinem Knast-Ziehvater Carmine, dem späteren Partner Pet – und seinem Dobermann. Der Hund ist ebenso ein Opfer von Gewalt – Wesley rettet ihm bei einem Auftragsmord an einem Kinderschänder das Leben. Ansonsten gibt es auf 215 Seiten keinerlei Reflexionen des Helden, keine Gefühle, nur das bloße Nachdenken über den nächsten auszulöschenden Feind. Die Taten werden in einer solch realistischen Härte geschildert, dass das Buch vor über 30 Jahren von allen Verlegern abgelehnt wurde. Nun hat es – nach einem kurzzeitigen Internet-Auftritt bei amazon – als richtiges Buch Weltpremiere in Deutsch.

Wer ein Foto des Autors gesehen hat, ahnt: Dieser Mann mit der Augenklappe, der als Anwalt in New York lebt und sich mit nicht wenigen einflussreichen Kriminellen anlegt, hat nicht nur eine Mission, er hat auch Mut. "Lustgetriebene Feiglinge ohne den entferntesten Begriff von höherer Ordnung" charakterisiert Vachss in einer Kurzgeschichte sein Feindbild. "Eisgott" ist über 30 Jahre alt und könnte heute durchaus als visionär bezeichnet werden. Längst hat sogar Hollywood die Rache als Triebkraft entdeckt und lässt Killer als Einzelgänger töten – überhaupt liest sich das Buch heute absolut modern. Erschreckend sind Vachss' Parallelen, die Vorwegnahme von Verbrechen, die inzwischen Wirklichkeit geworden sind, zum Beispiel im Schulmassaker von Littleton.

Andrew Vachss ist inzwischen nicht nur ein eingeführter Autor, sondern als Anwalt auch weltweit einer der engagiertesten und bekanntesten Aktivisten im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Seine Erfolgsromane wie "Kata" oder "Strega" sind in großen deutschen Verlagshäusern erschienen – da verwundert es schon, dass diese nicht auch den Erstling "Eisgott" nachgeschoben haben. An der Qualität kann es nicht liegen: "Eisgott" ist zwar ein Roman, zusammengesetzt aus Episoden des Tötens, aber er ist gut geschrieben, hat packende Dialoge, ist "hard-boiled" im besten Sinne.

Das Gespräch mit uns führte Stephan Maelck, von dem der Beitrag auch geschrieben und produziert wurde. Stephan Maelck ist der Autor des Kriminalromans OST HIGHWAY.


"Der Typ ist ein Killer" Krimi Forum, DIE Anlaufstelle für Krimi-Fans im Internet, hier ein Auszug:

Der Typ ist ein Killer, eine Tötungsmaschine, einer, der keine Gnade und keine Rücksicht kennt. Seine Opfer sind Männer, Frauen und Kinder ... Und doch ist genau dieser Mann, Wesley der Killer, irgendwo auch zutiefst bedauernswert, ein Opfer, einer von denen, die zuviel ertragen mussten, um es in Worte fassen zu können. Die zurückschlagen, weil sie selbst verletzt wurden und die im Gegensatz zu vielen anderen die Kraft haben, sich zu wehren. ... Ein Protagonist, der sich jenseits der Legalität bewegt, weil er in ein Leben hineingeboren wurde, das wenig andere Möglichkeiten bietet. Einer, der sich eine Ersatzfamilie sucht, in der jeder für den anderen in den Tod gehen würde. Und schließlich jemand, der (zumindest manchmal) für die Schwachen in einen bereits von Anfang an verlorenen Kampf zieht.

"Eisgott" ist eine einzige flammende Anklage gegen ein System, das "solche" Produkte hervorbringt: Mensch gewordene Zeitbomben, die nichts zu verlieren haben, weil keiner ihnen jemals etwas geschenkt hat.

Diese unterschiedlichen Aspekte zu einem "harmonischen" Ganzen zu verknüpfen, ohne dass der Leser sich von den beschriebenen Ereignissen nur abgestoßen fühlt, das ist die Kunst, die der New Yorker Anwalt Vachss meisterhaft beherrscht.

Bitte besucht das Krimi Forum auch unabhängig von EISGOTT (dort zum Buch der Woche gekürt). Aufgrund der Fülle von Informationen zu Buchtiteln und Autoren ist es für jeden Liebhaber von Kriminalliteratur stets einen Besuch wert..

Die Rezension von EISGOTT in voller Länge.


"Definitiv ein Meilenstein seines Genres" weirdfiction.de

Andrew Vachss erster Roman ist definitiv ein Meilenstein seines Genres. ... 'A Bomb Built in Hell' hätte das sein sollen, was Armitage Trails 'Scarface' vor fast 80 Jahren war. Ein Meilenstein in der Schilderung einer neuen Art des Verbrechens. Und wäre Vachss' Roman damals in den Druck gegangen, wäre er wie Scarface von der amerikanischen Öffentlichkeit wahrscheinlich verrissen worden als 'Schund' und 'Abfall', wahrscheinlich hätte man Vachss sogar dafür beschuldigt, seine Bücher würden solche Verbrechen überhaupt erst erzeugen.

Andrew Vachss ist der lebende Beweis, dass die brutale Wirklichkeit und das schonungslose Erzählen der Hardboiled-Kriminalliteratur die Ursachen der Gewalt und Verrohung demonstrieren und auf ihre abschreckende Art dokumentieren, als dass sie selbst Gewalt sähen. Die Wirklichkeit ist erschreckend, und ebenso schrecklich sind die Ursachen und Auswüchse menschlicher Gewalt. Ignoranz und Wegsehen züchtet sie, und wo niemand die Gesellschaft hinterfragt und wo das Individuum unberücksichtigt bleibt, da gedeiht sie und wird alles verschlingen wie 'der Eisgott', wie 'eine Bombe, gebaut in der Hölle'.

Sehr harter Stoff, hochpräzise und furchtbar prophetisch. Unbedingt lesen.

Die vollständige Rezension findet ihr hier. Besucht weirdfiction.de, eine blitzsauber gemachte website zweier Kreativer, von denen man hoffentlich noch mehr hören -und sehen- wird.



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