Im Gespräch mit Oprah: Andrew Vachss


Erstausstrahlung in The Oprah Winfrey Show, 16. Juli 1993

update 17.05.2008: Das komplette Interview als Video in vier Teilen bei youtube .

(Titelmusik)

Oprah Winfrey: In dieser Woche haben wir eine besondere Version der OPRAH WINFREY SHOW gemacht — Interviews über eine ganze Stunde mit nur einer Person. Ich habe diese Gäste persönlich ausgewählt, weil es Leute sind, mit denen ich mich schon immer mal hinsetzen und reden wollte, One-on-One. Sie alle stammen aus seltsamen Ecken dieser Welt, haben eine große Leidenschaft für ihre Arbeit und — sie hatten einen großen Einfluß auf mein Leben. Vielleicht werden sie auch einen Einfluß auf Ihr Leben haben.

Mein heutiger Gast ist ein Krieger, der für Kinder kämpft. Er fürchtet sich nicht, seine Meinung zu äußern und jedermann — auch mir — die Wahrheit zu sagen. Er konfrontierte mich mit einigen Aspekten meines eigenen Mißbrauchs, die ich bislang nicht wahrgenommen hatte. Darüber werden wir in dieser Sendung reden, für mich wird das nicht einfach sein. Vachss ist ein Anwalt, der sein Leben der Vertretung mißbrauchter Kinder gewidmet hat, weil er glaubt, daß die Opfer von heute die Täter von morgen sein werden. Er glaubt, daß wir unsere eigenen Monster erschaffen. 'Wir bauen uns unsere Bestie selbst. Jedes Kind, das wir aus dieser Hölle befreien, ist eines weniger, das riskiert, als Erwachsener ein solches Verhalten zu entwickeln.'

Wir haben Andrew gefragt, was er jeden Tag sieht, wenn er New Yorks Straßen entlanggeht.

(Filmmaterial New York City)

Andrew Vachss (Anwalt, der Kinder vertritt): (Aus dem Off) In dieser Stadt kann man Juwelen für eine Million Dollar kaufen — oder Crack für fünf Dollar. In dieser Stadt gibt es Huren für 1000 Dollar pro Nacht und kleine Kinder für fünf Dollar. New York hat immer damit geprahlt, daß man hier kaufen kann, was immer man will. Alles, was Sie wollen, finden Sie in New York. Es wurde auch viel über die Unterhaltungsindustrie geredet. Auch andere Industrien sind hier sehr aktiv — sie sind nicht schwer zu finden. Man muß nur suchen.

Da gibt es zum einen den Fleischmarkt, der auch nachts — allerdings aus ganz anderen Gründen — "der Fleischmarkt" heißt. Es gibt den Times Square und die ganze West Side, die Midtown-Massagesalons. Sie können da überall hingehen, von den Penthouses bis hin zu den Kellern — überall wird gearbeitet. Sie können durch Port Authority gehen und nach nichts als Ihrem Bus Ausschau halten. Da sieht man Ausreißer, die da sitzen, bis ein Hühnerhabicht sie sich greift. Es ist fast, als kämen sie zu diesem Zweck hierher. Die Zuhälter rechnen mit stetem Nachschub. Wenn ich diese Straßen entlanggehe, fühle ich eine Mischung aus Angst und Wut. Diese beiden verlassen mich nie ganz.

(Ende des Filmmaterials)

Winfrey: Heißen Sie Andrew Vachss willkommen.

(Applaus)

Winfrey: Und weswegen die Wut?

Mr. Vachss: Wegen meiner persönlichen Gefühle.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Und — zweitens, wegen der Opfer.

Winfrey: Mm-hmm. Sie haben angefangen für Kinder zu kämpfen, weil...

Mr. Vachss: Bevor ich wirklich wußte, was ich tat.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Mein erster Job — mein erster wirklicher Job war als Ermittler für Geschlechtskrankheiten beim US Public Health Service. Ich habe dort dasselbe gemacht, was Sie in Ihrer Show tun, ich habe Leute interviewt.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Die Idee dahinter war, die Leute dazu zu bringen, ihre Sexualkontakte aufzudecken. Und diese Kontakte dann aufzuspüren.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Die Idee war: Syphilis ist eine Kette.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Wenn man schnell genug arbeitet, erwischt man sie vielleicht an verschiedenen Orten und kann Sie unter Umständen ausradieren. Offensichtlich haben wir damit keinen Erfolg gehabt. Ich habe in Hurenhäusern gearbeitet, in Spielhöllen und Kaschemmen — sowas halt. Und ich dachte, ich würde hart arbeiten — Sie wissen schon, ungefähr so hart, wie es geht. Eine der Ketten führte zu einem kleinen Baby, ein Baby, ungefähr so groß, das — Ich bin immer etwas unsicher, was ich in einer bundesweiten Show sagen darf...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...das als Ergebnis von Vergewaltigung und Sodomie physische Schäden davongetragen hatte und vor Gonorrhoe regelrecht troff. Bis dahin hielt ich mich für einen echt harten Burschen. Verstehen Sie? Ich dachte, ich wüßte, wie die Dinge laufen. Ich hätte niemals gedacht, daß Menschen Sex mit Babys haben — doch nicht mit Babys. Aber das war eigentlich nicht das, was mich erwischt hat. Was mich wirklich fertiggemacht hat, war, mit dem Menschen zu sprechen, der das getan hatte.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich kann ihn nicht einen Mann nennen — die Person. Seine Position war, daß er sich selbst verletzt hatte, weil er bei der Vergewaltigung des Kindes keine Vaseline benutzt hatte. Also ging er in eine Ambulanz, wo ein Arzt — Gott segne ihn — sagte "Warten Sie mal, das müssen Sie doch irgendwo her haben." Und so entdeckten sie das Baby. Sein einziges Gefühl dabei war sein eigener Schmerz.

Winfrey: Hmm.

Mr. Vachss: Im weiteren Verlauf sprach er von dem Kind immer als wäre es eine niedere Form von Besitz.

Winfrey: Seither haben Sie unbeschreibliche Dinge gesehen?

Mr. Vachss: Ja. Seither habe ich Dinge gesehen, die diese Sache fast harmlos erscheinen lassen, obwohl ich damals dachte, ich hätte den Leibhaftigen gesehen. Damals dachte ich, das sei das Ärgste, was ein menschliches Wesen seinesgleichen antun könne.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich mußte mich eines Besseren belehren lassen.

Winfrey: Und — und — konnten Sie die Wut auf das, was den Kindern angetan wurde, aufrechterhalten?

Mr. Vachss: Man muß sie nicht aufrechterhalten.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Diese Leute nähren die Wut täglich aufs Neue.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich könnte heute bei Null anfangen und wäre innerhalb einer Woche wieder genau so wütend wie jetzt.

Winfrey: Andrew und ich, wir hatten eine interessante — ich kann nicht sagen Unterredung — wir haben über meine fehlende Wut auf die Leute, die mich mißbrauchten, gesprochen. Und Andrew hat mir einen Brief geschrieben, in dem er betonte, daß ich die Sache ernst nehmen müsse und meinen Mißbrauch nicht angehen könne, indem ich Vergebung predige. Sie und ich, wir sind uns über diese ganze Vergebungs-Geschichte uneinig, weil...

Mr. Vachss: Natürlich.

Winfrey: Eines der Dinge, die Sie mir schrieben, war, daß Sie sehr zufrieden sein würden, wenn ich damit anfangen könnte, über Rache zu sprechen — weil Sie noch nie ein Kind gesehen haben, dem es besser ging, ohne daß es vorher wütend geworden wäre. Für mich war das sehr hilfreich, weil mir da klar wurde, daß ich niemals wütend gewesen bin. Und ich wurde niemals wütend, obwohl ich seit — ich weiß nicht wievielen — Jahren jedem erzähle, daß Du niemals verantwortlich bist — ich dachte immer, all die anderen Kinder seien niemals verantwortlich...

Mr. Vachss: Klar.

Winfrey: ...wurde ich niemals wütend, weil ich dachte, ich könnte vielleicht doch ein bißchen mitschuldig sein.

Mr. Vachss: Klar. Mm-hmm.

Winfrey: Das es vielleicht passierte, weil ich meinen Onkel nach Jungs fragte oder — ich erinnere mich, wie wir im Auto saßen und dieses Gespräch über Küssen anfingen. Ich dachte, wegen...wenn ich das Wort Küssen nicht erwähnt hätte, wäre es vielleicht niemals passiert. Nachdem Sie mir geschrieben hatten, wurde mir also klar, daß ich niemals wütend geworden bin. Und nicht nur das — ich hatte auch nicht vergeben.

Mr. Vachss: Vielleicht haben Sie persönlich nicht vergeben...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ..aber Sie reden noch immer so, als sei Vergebung das Ziel. Sie sagen immer noch, man kann nicht heilen...

Winfrey: Meinen Sie wirklich?

Mr. Vachss: Doch, das ist der Eindruck, den ich gewinne, wenn ich Ihnen zuhöre. Sie reden darüber, daß man nicht heilen kann...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...ehe man vergibt.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Also ist Ihr Ziel Vergebung.

Winfrey: Aber schauen Sie — die Sache ist die, ich glaube, wir beide sind uns nicht einig darüber, was Vergebung bedeutet. Wenn ich "vergeben" sage, meine ich nicht, daß ich diese Leute bei mir zu Hause haben möchte. Ich will ja nicht — naja — mit ihnen picknicken gehen — mit den Leuten, die mich mißbraucht haben.

Mr. Vachss: Okay.

Winfrey: Ich meine, ich wäre gerne fähig, diese Sache an einen Ort wegzupacken und mein Leben weiterzuleben. Was ist daran falsch?

Mr. Vachss: Wenn Sie das tatsächlich mit Vergebung meinen, gar nichts.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Aber ich glaube nicht, daß es so rüberkommt. Ich denke nicht, daß die 40 oder 50 Millionen Zuschauer, die Sie jeden Tag haben, das hören: "Ich will das aus meinem Leben entfernen. Ich will mein Leben weiterführen."

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich glaube, die hören "Vergebung".

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Und viele der sogenannten therapeutischen Programme, gegen die ich massiv Stellung beziehe...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...machen das zur Voraussetzung für eine Heilung.

Winfrey: Wissen Sie, ich höre das in dieser Show ständig. Ich höre wie Leute das sagen — ständig — und es regt mich immer auf, wenn Frauen, manchmal auch Männer, sagen "Ich habe meinem Mißbraucher vergeben. Ich habe ihm vergeben." Ich frage dann "Gut — waren Sie wütend?" Dann kommen Sie mir mit Bibelversen, und ich frage "Aber wie können Sie denn vergeben, wenn Sie nicht wütend waren?" Ich habe, glaube ich, keines von beiden gemacht.Ich glaube, was ich getan habe — ich hab das einfach übersprungen. Ich versuchte zu sagen "Alles klar. Das ist mir geschehen. Ich bin dafür nicht verantwortlich. Laß mich weitergehen."'

Mr. Vachss: Es gibt Leute, die genau das tun. Eine der größten Legenden in diesem Geschäft ist, daß aus jedem mißbrauchten Kind eine Prostituierte, ein Drogenfreak oder ein Sträfling wird.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Das ist eine Legende.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Mißbrauch ist wie eine Implosion in Deinem Leben, von dort aus kann man sich in eine Vielzahl verschiedener Richtungen entwickeln.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Einige der aufmerksamsten heilenden und schützenden Menschen, die ich kenne, wurden als Kinder fürchterlich mißbraucht.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Aber es gibt einen Unterschied zwischen der Fähigkeit, das wirklich beiseitezupacken...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...was Sie meiner Meinung nach nicht getan haben...

Winfrey: Okay. Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...und der Aussicht, dieses Gewicht ein ganzes Leben lang mit sich rumschleppen zu müssen.

Winfrey: Mm-hmm. Und Sie sagten in Ihrem Brief — in Ihrem Brief, daß Sie denken, ich trage dieses Gewicht buchstäblich mit mir herum.

Mr. Vachss: Ich denke, das ist das Gewicht, das sie tragen. Vielleicht glauben Sie ja, wenn die Leute sagen "Oh, Sie sind so erfolgreich"...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...daß es Sie nicht verletzt hat. Das kaufe ich Ihnen nicht ab.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Dieses Gewicht tragen Sie. Und die einzige Möglichkeit, es loszuwerden, ist die Wut.

Winfrey: Ja. Aber wart — hören Sie zu; Sie — Sie reden darüber — in Ihrem Brief reden Sie darüber, daß man fähig sein muß, denen Schmerz und Haß für den Rest ihres Lebens zu wünschen.

Mr. Vachss: Klar.

Mr. Vachss: Ich glaube nicht, daß mir das möglich ist.

Mr. Vachss: Was macht Sie denn so besonders — im negativen Sinne? Mit anderen Worten: Wenn ich Ihnen, wie bereits geschehen,...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...Geschichten von Kindern erzähle, die gefoltert wurden, dann möchten Sie die Täter am liebsten umbringen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Wenn ich über Inzestopfer rede, möchten Sie diese Täter am liebsten für den Rest ihres Lebens im Gefängnis sehen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Warum sollten also die Leute, die Ihnen etwas angetan haben, irgendeine Gnade erfahren? Weil Sie erfolgreich sind?

Winfrey: Okay. Punkt für Sie. Punkt für Sie.

(Applaus)

Winfrey: Naja, okay. Aber was, wenn ich das nicht fühle? Ich erzähle Ihnen was Interessantes. Ich — letztes Jahr mußte ich für einen Besuch zurück in mein Elternhaus. Und der Mißbraucher war in diesem Haus. Und mein Vater — ich rief zu Hause an und sagte "Ich komme." Und mein Vater sagte "Hier sind ein paar Leute. Äh... Willst Du, daß ich sie bitte, zu gehen?" Ich sagte "Nein, das will ich nicht. Wenn Du sie in Deinem Haus haben willst, bitte sie nicht zu gehen, weil ich komme." Also war ich letztes Jahr mit dem Täter in einem Haus, und trotz all dem, was ich weiß und was ich getan habe, machte ich ihm Rühreier. Ich machte ihm Rühreier, weil die ganze Familie da war, meine Stiefmutter war krank, mein Vater war da, und ich wollte keine Szene machen.

Mr. Vachss: Ist das nicht eine Wiederaufführung des Inzest?

Winfrey: Ich weiß nicht.

Mr. Vachss: Naja, Du hast für Papa gekocht, aber sag Mama nichts davon. Sie wollen die Pferde nicht scheu machen; Sie wollen die Geschwister nicht aufregen; Sie wollen diese Illusion, Familie, aufrechterhalten. Wo ist der Unterschied?

Winfrey: Nun, der Unterschied ist, ich bin jetzt erwachsen und er kann mir nichts mehr antun. Das ist der Unterschied.

Mr. Vachss: Ich stimme zu, daß er Sie nicht mehr so verletzen kann, wie er es einmal getan hat.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Wenn er aber Ihr Verhalten ändert...

Winfrey: Also — aber ich rede doch davon, daß ich mit ihm — mit ihm in einem Raum saß. Ich fühlte nichts derartiges: "Ich wünsche Dir Schmerz und Leid für den Rest Deines Lebens." Ich fühlte eher sowas wie "Es tut mir sehr leid, daß Du mir das angetan hast." Ich weiß einfach nicht, wie ich zu "Ich wünsche Dir Schmerz und Leiden für den Rest Deines Lebens" kommen soll. Ich glaube nicht, daß ich dazu in der Lage bin. Müßte ich oder sollte ich das sein?

Mr. Vachss: Tja, hier werden wir uns wohl nicht einig werden, oder?

Winfrey: Gut möglich.

Mr. Vachss: Ich glaube nicht, daß Sie — Sie vergeben jemandem, der einen Fehler macht.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Sie werden aber nicht jemandem vergeben, der Sie angreift. Sehr, sehr verschiedene Dinge. Sehen Sie, was Sie meiner Meinung nach brauchen, um jemals dieses sogenannte 'Vergebens-Plateau' zu erreichen...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ..."Es tut mir so leid. Es war nicht Deine Schuld. Alles war meine Schuld. Ich will das alles wiedergutmachen." Das haben Sie noch nicht gehört.

Winfrey: Das werde ich auch niemals hören.

(Gelächter)

Mr. Vachss: Warum also sollten diese Leute ein 'Ich vergebe Dir' hören?

Winfrey: Aber Moment mal... Was ist mit den Dingen, die ich brauche, um mein eigenes Leben fortzuführen? Ich meine — ich meine, ich seh das doch dauernd in der Show. Die Leute bleiben in dieser ganzen Opfer-Geschichte stecken. Sie bleiben dort stecken und empfinden sowas wie " Weil mir dies zugestoßen ist, bin ich für den Rest meines Lebens als Mißbrauchsopfer gezeichnet." Und deswegen...

Mr. Vachss: Ja, klar.

Winfrey: ...passieren mir immer solche Sachen. Ich glaube nicht...

Mr. Vachss: Ich glaube nicht — Ich glaube, Sie sollten so etwas nicht tun.

Winfrey: Was?

Mr. Vachss: Ich glaube nicht, daß Sie sich als Opfer, Sie wissen schon, professionalisieren sollten. Es sollte nicht zu Ihrer Referenz oder Ihrem Aushängeschild werden, oder zu Ihrem einzigen Lebensinhalt.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich meine, Sie sollten sich nicht nur mit Leuten beschäftigen, die als Kinder Mißbrauchsopfer wurden, so als wäre das ein seltsamer Club.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Aber so lange Sie da feststecken...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...und ich behaupte, daß Sie das tun — ist der Grund für Ihr Steckenbleiben der, daß Sie niemals tolerieren würden, daß, was Ihnen zugestoßen ist,...

Winfrey: Nein, das würde ich auch nicht.

Mr. Vachss: ...jemand anderem zustößt.

Winfrey: Nein, das würde ich nicht tolerieren.

Mr. Vachss: Also sagen Sie 'Ich bin weniger wert als andere'. Die haben Sie auf eine Art entmündigt, zu der sie kein Recht hatten, und dafür verdienen sie Ihren Haß.

Winfrey: Was soll ich denn tun?

Mr. Vachss: Sie können wirklich nicht — Ich glaube, Sie können es loswerden...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...wenn Sie ehrlich sind und sagen 'Ich hasse Euch für das, was Ihr getan habt.''

Winfrey: Mm-hmm. Hasse ich sie oder hasse ich das, was sie getan haben?

Mr. Vachss: Ich — meine Meinung?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Soweit?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Bei diesem Verhalten? Sie hassen sie. Man kann — es ist sehr einfach, sowas zu trennen: Okay, ich hasse diese Sünden, aber ich liebe den Sünder.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Wenn sich jemand betrinkt oder fremdgeht, oder einen anderen Typen verprügelt, okay. Das gilt nicht für jemanden, der das geheiligte Vertrauen eines Kindes in einen Erwachsenen verletzt. Das gilt nicht für jemanden, der seine Macht auf diese Weise mißbraucht, um sexuelle Befriedigung zu erlangen. Die gehören für mich nicht in diese Kategorie.

Winfrey: Okay. Andrew hat für die New York Times einen Artikel geschrieben mit dem Titel "Sex-Räuber kann man nicht retten".

(Einblendung des Artikels der New York Times)

Winfrey: (Aus dem Off)
Nach der Werbung wollen wir wissen, wie man seiner Meinung nach mit diesen Leuten, die er "Monster" nennt, verfahren sollte. Wir kommen gleich wieder. (Applaus und Titelmusik) (Werbung) (Titelmusik)

Winfrey: Mein heutiger Gast sagt: Wenn Sie der Ansicht sind, daß in diesem Land genug zum Schutze der Kinder getan wird, dann werfen Sie mal einen Blick auf die Schlagzeilen.
(Einblendung Zeitungsschlagzeilen)

Winfrey: (Aus dem Off)
Andrew Vachss ist ein Anwalt, der mißbrauchte Kinder vertritt. Gerade in der Werbepause sagten Sie, was Sie an mir wirklich aufrege...

Mr. Vachss: Was mich an Ihnen wirklich aufregt, ist, daß 30 oder 40 Millionen Menschen, die Ihre Show sehen...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...Sie sind sowas wie ein Vorbild dafür, wie man sich selbst aus — ganz egal welcher Misere befreit und erfolgreich wird. Jeder möchte so sein wie Oprah, es ist ganz egal, ob sie aussehen möchten wie Sie, sich anziehen wollen wie Sie oder dasselbe Auto fahren wollen wie Sie. Wenn diese Leute aber Vergebung anstreben, dann gibt es hier einen Konflikt mit dem Krieg, in dem wir engagiert sind.

Winfrey: Aber ich erzähle doch niemandem — ich meine, ich weiß, daß andere Leute...

Mr. Vachss: Sie brauchen das gar nicht zu erzählen.

Winfrey: Ich weiß jetzt, daß man wütend werden muß, ehe man vergeben kann. Ich meine — und mir ist klar, daß diese Gespräche mit Ihnen, nicht nur die in der Show, diese Gespräche mit Ihnen — ich glaube es gibt einige Aspekte, die mir erst noch klar werden müssen.

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey: Und dabei dachte ich, ich wäre schon soweit. Ich dachte, ich hätte es bereits geschafft.

Mr. Vachss: Sie müssen nur mal ein paar Minuten die Wut empfinden. Dann werden Sie es hinter sich haben.

Winfrey: Ja. Naja, sehen Sie, hier hat mir Ihr Brief auch nicht weitergeholfen. Sie sagen, ich muß lernen zu hassen. Ich denke, ich kann das nicht. Es ist mir nicht möglich.

Mr. Vachss: Sie müssen es nicht mitnehmen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Sie müssen dieses Gewicht nicht länger herumtragen als das andere. Aber Sie müssen es einmal gefühlt haben.

Winfrey: Okay. Warum haben Sie das nicht in dem Brief erwähnt?

Mr. Vachss: Naja, warum haben Sie den Brief nicht etwas schneller beantwortet?

(Gelächter)

Winfrey: Das hätten Sie sagen müssen — weil, wenn Sie sagen, daß ich lernen muß, zu hassen, denke ich "So kann ich mein Leben aber nicht leben."

Mr. Vachss: Das ist ein fairer Einwand. Allerdings höre ich den jetzt zum ersten Mal, richtig?

Winfrey: Ja, richtig. Stimmt.

Mr. Vachss: Jetzt kriegen Sie Ihre Antwort also sofort.

Winfrey: Okay. Ich soll also, nur für einen Moment...

Mr. Vachss: Nicht für einen Moment, sondern so lange, wie es dauert.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich meine, lassen Sie einfach los. Seien Sie — erlauben Sie sich selbst, das zu fühlen. Ich rede nicht von irgendwelchen mystischen Gefühlen, die Sie sich da erlauben sollen...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...oder, Sie wissen schon, in eine Kristallkugel schauen oder sowas. Setzen Sie einfach eine andere Person an Ihre Stelle und fühlen Sie, was Sie für die empfinden würden, dann haben Sie es geschafft.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Dann haben Sie es geschafft. Aber das werden Sie sich nicht gestatten.

Winfrey: Okay. Ich mach das direkt nach dieser Show.

Mr. Vachss: Okay.

(Gelächter)

Mr. Vachss: Und ich habe den Verdacht, wenn Sie das erstmal getan haben,...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...wird sich das Gewicht, das Sie mit sich herumtragen, verringern.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Denn wissen Sie, es ist eine Lüge, nicht wütend zu sein und das, was Ihnen angetan wurde, nicht zu hassen. Sie wissen, daß das eine Lüge ist.

Winfrey: Aber ich hasse das, was mir angetan wurde, sehr wohl.

Mr. Vachss: Aber nicht die Leute, die es getan haben.

Winfrey: Ja, ich — ja, jetzt verstehe ich, was Sie meinen. Ich habe nicht geglaubt, jemanden den Rest meines Lebens hassen zu können.

Mr. Vachss: Das müssen Sie ja auch gar nicht.

Winfrey: Okay.

Mr. Vachss: Aber Sie müssen es erleben und fühlen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Andernfalls können Sie auch nicht vergeben, und das ist die Wahrheit.

Winfrey: Kann nicht vergeben...

Mr. Vachss:
Nein. Sie sagen, man kann nicht heilen, ehe man vergibt. Ich sage, Sie können nicht vergeben, ehe Sie nicht die Wut und den Haß hinter sich gebracht haben. Das müssen Sie fühlen, um es hinter sich zu bringen.

Winfrey: Okay. Denken Sie, daß es Dinge gibt, die man niemals vergeben sollte? Das es keinen Grund gibt, jemals...

Mr. Vachss: Oh ja, absolut.

Winfrey: Ja. Ja. Ich denke, der Mißbrauch von Babys ist eines davon.

Mr. Vachss: Ja. Aber ich sehe keinen großen Unterschied zwischen der Mißhandlung des eigenen Babys und der Mißhandlung des eigenen Kindes. Ich sehe da keinen großen Unterschied.

Winfrey: Ich verstehe.

Mr. Vachss: Das Strafrecht ist da etwas verrückt. Sie wissen, wovon ich rede?

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Angenommen — jemand kommt auf Sie zu und sagt "Gib mir Dein Geld!"

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Und Sie sagen 'Nein.'

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Er schiesst Sie über den Haufen und nimmt das Geld...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...dann ist das laut Gesetz bewaffneter Raubüberfall.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Jemand kommt auf Sie zu, hält Ihnen eine Knarre ins Gesicht und sagt "Gib mir Dein Geld!" Und Sie sagen "Klar, nimm das Geld. Hier hast Du meine Kreditkarten und da steht mein Wagen." Er schiesst Sie über den Haufen. Laut Gesetz ist auch das bewaffneter Raubüberfall. Das sind aber sehr unterschiedliche Menschen, richtig?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Okay. Ich sehe mir also die Person an, nicht die Straftat. Auf der Grundlage meiner 25-jährigen Tätigkeit sage ich Ihnen aber, daß es nicht nur Leute gibt, denen wir nicht vergeben sollten, sondern daß wir ihnen sogar auf unsere eigene Gefahr vergeben. Sie vergeben ihnen und jemand anderes muß dafür bezahlen.

Winfrey: Wissen Sie was? Das ist interessant — Nachdem ich anfing, mich mit all dem zu beschäftigen, nachdem Sie mir Ihren Brief schrieben und mir klar wurde, mein Gott, er hat recht — ich schätze, ich war wirklich niemals wütend. Wirklich — ich wünsche, ich hätte die Gelegenheit, wieder in diesem Haus zu sein, dann würde ich sagen "Geh mir aus den Augen, du Hurensohn!"

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey:
"Ich verlasse dieses Haus!" Aber zu diesem Zeitpunkt wollte ich nicht — nein, das kann man im Fernsehen nicht sagen — ich wollte nicht — ich wollte dort keine Szene machen, weil sowieso schon Krankheit in diesem Haus war, usw.

Mr. Vachss: Sehen Sie, genau das ist die Tarnung der Täter in solchen Situationen. Er sagt dem kleinen Mädchen "Wenn Du das der Mama erzählst, wirst Du Ihr sehr wehtun."

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Und: "Sie ist wirklich krank, daran könnte Sie sterben."'

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Jeder Kinderschänder, den ich je getroffen habe, fand in dem Kind eine Quelle der Liebe, die er gegen eine Enthüllung einsetzen konnte.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss:
Sie verhalten sich alle gleich. Vielleicht sind Sie unterschiedlich groß und schwer, haben verschiedene Hautfarben und kommen aus allen Altersklassen — aber Sie verhalten sich alle gleich.

Winfrey: Sie sagen es gibt — trotzdem gibt es grundsätzlich drei Arten.

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Welche sind das?

Mr. Vachss: Zum einen gibt es Leute, die überfordert sind...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...die einfach nicht wissen, wie sie sich als Eltern zu verhalten haben.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ein 12-jähriges Mädchen mit einem Baby...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...kann dieses Baby nicht von einer Puppe unterscheiden, die es selbst erfreuen soll...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...während doch erwartet wird, daß es sich um dieses Baby kümmert.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Diese Leute ziehen einen gewaltigen Nutzen aus der sogenannten Rehabilitation. Es lohnt sich unglaublich, mit Ihnen zu arbeiten, weil wir da außerordentlich positive Ergebnisse sehen. Das sind Leute, die ihre Kinder vernachlässigen oder mißbrauchen, weil ihnen die nötigen Mittel und Ressourcen fehlen.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Oder weil Sie es nicht besser wissen und keinerlei Unterstützung erfahren. Mit denen kann man Wundervolles leisten.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Die zweite Kategorie, das sind Leute, die irgendwie verrückt sind; ich meine, ausgewiesene Irre — kein Scheiß wie Pädophilie — wirklich paranoid, schizophren, irre..

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...zum Mondanheulen-irre.

Winfrey: Mm-hmm.

(Gelächter)

Mr. Vachss: Wir können diesen Leuten helfen, insofern...

Winfrey: Diesen Leuten können Sie helfen?

Mr. Vachss:
...insofern die Psychiatrie eine Antwort auf ihre jeweilige Störung kennt.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Das klappt nicht besonders gut bei paranoiden Schizophrenen...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...wenn es um die Elternrolle geht. Wir sind ganz gut bei zwanghaften Persönlichkeiten. Bei Kategorie drei muß ich mich von allen anderen in diesem Geschäft distanzieren: Böse Menschen; Leute, die ihre Kinder zu ihrem eigenen Vergnügen oder aus Gewinnsucht verletzen; diese Leute gehören nicht mit uns anderen auf einen Planeten, und sie gehören ganz bestimmt nicht dazu, wenn über Rehabilitation gesprochen wird.

Winfrey: Wissen all diese Leute — Sie haben mit Hunderten, vielleicht Tausenden gesprochen — ist denen klar, daß sie die Kinder verletzen?

Mr. Vachss: Das ist ein Teil des Vergnügens.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Erzählen Sie mir auch nichts übers Leugnen...

Winfrey: Okay.

Mr. Vachss: ...weil das zu diesem Psychogeschwätz gehört.Wenn so ein Typ sagt —Ich habe meine Tochter nicht mißhandelt", dann leugnet er nicht, dann lügt er.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Einverstanden?

Winfrey: Ja, ja.

Mr. Vachss: Eins trifft bei diesen Leuten zu: Schmerz ist ein Teil ihres Vergnügens. Für den sexuellen Sadisten gibt es keinen Spaß ohne den Beweis von Schmerzen.

Winfrey: Wissen Sie, als mein Onkel mich mißbrauchte, war eines der Dinge, die er danach sagte: "Ich kann einfach nicht glauben, daß ich das mit meiner eigenen Nichte getan habe. Ich kann es nicht glauben." Das habe ich viele Jahre mit mir herumgetragen, weil — er war doch mein Lieblingsonkel.

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey: Jedermanns Liebling in der Familie; er ist der Beliebteste von allen Brüdern.

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey: Deshalb habe ich tief in mir jahrelang geglaubt, ich sei die Einzige gewesen.

Mr. Vachss: Klar.

Winfrey: Ich mußte doch die Einzige gewesen sein.

Mr. Vachss: Klar.

Winfrey: Weil ihn alle für den Größten halten.

Mr. Vachss: Ja. Sie gehen sehr vorsichtig vor. Tarnung ist die wichtigste Technik dieser Räuber. Die größte Gefahr für Kinder geht in diesem Land von Leuten aus, die sie kennen.

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: Die Bedrohung durch Fremde wird von den Medien stark übertrieben. Ich sage aber nicht, daß es diese nicht gibt.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Im allgemeinen ist jedoch der am wenigsten sichere Platz für ein Kind sein eigenes Zuhause.

Winfrey: Was soll man also mit denen tun, wenn man ihnen nicht helfen kann? Wenn man den Tätern nicht helfen kann?

Mr. Vachss: Was würden Sie denn mit Giftmüll tun? Oder mit irgendetwas anderem, das die Menschheit bedroht und nicht aufbereitet werden kann?

Winfrey: Das sollten wir tun?

Mr. Vachss: Ich denke, daß jemand, der sich als hartnäckiger, chronischer Wiederholungstäter zeigt, dessen Gewalttaten eskalieren...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...die Art Leute, die wir immer wieder aus dem Gefängnis freilassen, damit sie noch mehr Kinder quälen können...

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: ...so ein Mann — oder so eine Frau — gibt uns eine ganz klare Richtung vor. Sobald diese Richtung einmal feststeht, sind wir es uns selbst moralisch schuldig, diese Leute lebenslänglich einzusperren.

Winfrey: Sie glauben also, daß jemand, der schon mit einem Kind, oder zwei Kin— Kindern schuldig geworden ist, nicht rehabilitiert werden kann? Schluß, Aus, Ende?

Mr. Vachss: Ich könnte den Gedanken akzeptieren, daß das Gefühl, der Wunsch, ein Kind zu mißbrauchen...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...krank ist. Aber dieses Gefühl auszuagieren ist böse.

Winfrey: Wirklich?

Mr. Vachss: Aber ja. Es ist eine Entscheidung. Überlegen Sie mal, wie viele Leute sagen "Ich habe Kinder gequält, weil ich als Kind gequält wurde."?

Winfrey: Das tun eine Menge Leute.

Mr. Vachss: Wie kommt's dann, daß Sie keine Kinder quälen?

Winfrey: Darüber reden wir nach der Werbung.

(Gelächter)

Winfrey: Wir werden gleich darüber reden, wie Andrew Kindern hilft, den Mut zu finden, im Gerichtssaal auszusagen. Auszusagen gegen die beängstigendsten Monster der Welt, ihre eigenen Mißbraucher. Wir sind gleich zurück.

(Applaus und Titelmusik)

(Werbung)

(Titelmusik)

Winfrey: In dieser Woche mache ich One-on-One-Interviews mit Leuten, die ich faszinierend finde; Leute, von denen ich viel lernen kann — und ich bin sicher, daß auch Sie von ihnen werden lernen können. Andrew Vachss ist einer dieser Menschen. Wegen Andrew Vachss — er ist ein Kämpfer für die Kinder. Er vertritt Kinder vor Gericht, ohne Geld dafür zu bekommen. Wegen Andrew Vachss fing ich damit an, den National Child Protection Act vor den Kongreß zu bringen. Wir sind noch dabei, dieses Gesetz durchzubringen. Andrew Vachss hatte einen großen Einfluß auf mein Leben. Wir haben gerade über verschiedene Arten von Mißbrauchern geredet, und darüber, daß viele von denen, die Kinder mißbrauchen, einfach böse sind.

Mr. Vachss: Manche von ihnen.

Winfrey: Was bedeutet böse? Wie definieren Sie Bosheit?

Mr. Vachss: Bosheit definiere ich über die Entscheidung für ein böses Verhalten.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ein neunjähriges Kind, das ein fünfjähriges Kind sexuell angreift — als direkte Imitation dessen, was ihm selbst...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...ihm selbst zustieß — das versucht, dem Gefühl der Machtlosigkeit zu entfliehen...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...versucht, machtvoll zu sein, würde ich nicht als böses Kind bezeichnen.

Winfrey: Okay. Aber wenn das Kind erst mal 19 ist, und diese Dinge immer noch tut...

Mr. Vachss: Es gibt eine Linie, die man übertritt. Es muß nicht zwingend eine chronologische Grenze sein.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Für verschiedene Leute sind es verschiedene Orte.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Aber wenn einer weiß, was er da tut, und sich dafür entscheidet, es zu tun, nicht nur ohne Rücksicht auf die Schmerzen, die es Menschen zufügt, sondern eben weil er von Schmerzen erregt und hypnotisiert wird, dann, würde ich sagen, kann man von einem bösen Menschen reden.

Winfrey: Okay. Vor der Pause sprachen Sie davon, daß viele Leute sagen 'Ich wurde mißbraucht' — 'Ich mißbrauche, weil ich selbst mißbraucht wurde.'

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey: Ich — ich wurde mißbraucht. Ich habe selbst niemals ein Kind mißbraucht. Wo liegt der Unterschied? Viele Leute tun es nicht. Das ist — das ist der...

Mr. Vachss: Die meisten — die meisten tun es nicht.

Winfrey: Die meisten Leute tun's nicht.

Mr. Vachss: Die meisten nicht.

Winfrey: Die meisten Leute nicht.

Mr. Vachss: Das ist richtig.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Es gibt...

Winfrey: Was ist also der Unterschied?

Mr. Vachss: Wenn ich das wüßte — das ist der Rosetta-Stein zum Verständnis der Menschheit.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Wenn ich wüßte, warum man zwei Kinder nehmen und schlimmer behandeln kann als Kriegsgefangene, wobei eines der beiden als direktes Ergebnis zum Serienmörder wird, während das andere, das vielleicht sogar schlimmer behandelt wurde, zu einem Heiler heranwächst, dann hätten wir alle Antworten. Wir haben sie aber nicht. Bisher weiß ich nur so viel: Wir haben die Formel um ein Monster zu machen.

Winfrey: Und diese Formel...

Mr. Vachss: Man foltert ein Kind in seinem eigenen Zuhause, sodaß — die eigenen Leute — sodaß für das Kind alles falschherum erscheint. Alle Gesetze dieser Welt — das Gesetz Gottes, die Naturgesetze, Gesetze der Menschen — sie alle werden verletzt, wenn man das eigene Kind mißhandelt.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ein solches Kind glaubt, daß es selbst alles hat, worauf es vertrauen kann. Das es niemandes Schmerz zu spüren braucht, außer den eigenen, den niemals jemand für es spürte..

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: So entsteht ein Soziopath.

Winfrey: Aber...

Mr. Vachss: Nicht alle Soziopathen werden zu Räubern. Sozio — wie soll ich sagen? Ein Soziopath zu sein bedeutet, keinerlei Empathie zu haben. Du fühlst nur Deine eigenen Gefühle.

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: Auf diese Weise kannst Du ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann sein, viele Dinge sind auf diese Weise möglich.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Man muß sich nicht zum Serienmörder oder Vergewaltiger entwickeln, oder gar zum Kinderschänder. Wenn aber eine solche Neigung besteht, dann gibt es kein Hindernis. Es gibt keine ethischen oder moralischen Kontrollinstanzen für so jemanden, keine Grenzen.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Und diese Leute, über die wir reden, die mir begegnet sind — die kennen keine Grenzen. Sie haben einen Sinn für ihre persönliche Sicherheit, aber das war's auch schon.

Winfrey: Wie zum Beispiel Wesley Alan Dodd?

Mr. Vachss: Wesley Alan Dodd ist ein ausgewiesenes Mitglied der Bruderschaft der Soziopathen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Jaa.

Winfrey: Aber er wußte, daß er böse ist.

Mr. Vachss: Oh, ich behaupte, daß sie das alle wissen. Er wußte nicht, daß er böse ist. Er wußte, daß man ihn erwischt hat. Er wußte, daß er jetzt eine hübsche rhetorische Zeile brauchte, um sein Leben zu verlängern. Aber er selbst hat sich nie so gesehen, wie er sich dargestellt hat.

Winfrey: Hat er das nicht?

Mr. Vachss: Ach kommen Sie. Er wollte sterben. Der arme Wesley, stimmt's?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss:
In einem Staat, in dem man an jeder Ecke eine Schußwaffe kriegen kann, hat er sich nicht das Gehirn aus dem Schädel geblasen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Richtig?

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: Er hat sich nicht erhängt.

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: Ist niemals mit seinem Wagen in einem Baum gerast.

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: Wie sehr muß er sich wohl gewünscht haben, zu sterben, diese arme, gequälte Kreatur?

(Gelächter)

Winfrey: Guter Einwand. Punkt für Sie. Sie sagen also, daß — aber — aber als er aller Welt sagte 'Wißt Ihr, wenn ich rauskomme, werde ich anderen Kindern nachsteigen.'

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Ich denke, daß war für uns alle sehr lehrreich.

Mr. Vachss: Ich denke, es war sehr hilfreich, mal unter die Maske zu sehen, das Monster zu sehen, das sich dort versteckt. Aber er sagte das aus seinen eigenen Gründen, so wie sie es alle tun.

Winfrey: Mm-hmm. Was hätte man — was hätte man mit ihm tun sollen?

Mr. Vachss: Ich kann nicht hier rumsitzen und die Todesstrafe, so wie wir sie praktizieren, befürworten.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Wir betreiben sie auf eine sehr rituelle Weise, die andere Freaks unterhält.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Es dauert so ungefähr ewig. Durchschnittlich dreizehn Jahre um ein menschliches Wesen zu töten?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Wir....

Winfrey: John Wayne Gacey malt immer noch Bilder.

Mr. Vachss: Ja, ein Freak wie der.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Er ist eine Berühmtheit, stimmt's?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Er verkauft seine Bilder.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Genau. Okay?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Es ist wie ein Zeichen, in der Todeszelle zu sitzen, es bringt sowas wie Bedeutsamkeit mit sich. Die Todesstrafe wird von rassistischen, kulturellen und wirtschaftlichen Vorurteilen beeinflußt. Sie ist fast niemals angebracht. Das alles zusammengenommen, und die Tatsache, daß man — kein Wortspiel — einen fatalen Fehler machen kann, wenn man einen Menschen tötet, kann ich nicht behaupten, daß ich sie für sinnvoll halte. Lebenslange Unterbringung schon. Lebenslänglich ohne Bewährung hört sich für mich gut an.

Winfrey: Okay. Während der Werbepause sprachen wir darüber — ich sagte, eines der Dinge, die ich an Andrew mag, ist, daß er in all den Jahren seiner Arbeit niemals die Vertretung eines Täters übernommen hat. Dabei rufen die Täter sie dauernd an.

Mr. Vachss: Einen Fall hab ich übernommen...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...vor vielen, vielen Jahren, als ich noch an ganz andere Dinge glaubte.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Da habe ich einen Kerl verteidigt, der Inzest mit seiner Tochter getrieben hatte. Er sagte all die richtigen Dinge, das ganze richtige Gespräch: Es tut ihm so leid. Er möchte sich am liebsten umbringen. Er würde alles tun, um es wiedergutzumachen. Er wird sich formell entschuldigen. Einfach perfekt.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Naja, da haben wir seinen Fall übernommen. Und mitten in diesem Fall — er wollte sich schuldig bekennen, das war ein Teil des Deals. Er wollte alles zugeben, was er getan hatte. Mitten in diesem Fall stellte sich heraus, daß er eine sogenannte 'Beziehung' mit einem anderen jungen Mädchen hatte.

Winfrey: Oh.

Mr. Vachss: Das war dann das letzte Mal, daß ich diesem Psychogeschwätz über Heilung und Vergebung auch nur zugehört habe. Weil dieser Typ so — glauben Sie mir, dieser Typ hätte den Eskimos Kühlschränke verkaufen können. Er war sehr gut. Aalglatt und clever.

Winfrey: Was — was ist falsch an diesem System, daß es euch Anwälten erlaubt — darum studiert ihr ja Jura, um Leute zu verteidigen, von denen ihr wißt, daß sie ihre Kinder mißbraucht haben.

Mr. Vachss: Okay. Naja, das System besteht darin, daß man jemandem eine faire Verhandlung ermöglichen soll. Wir sind nicht die Richter. Dafür gibt es die Jury.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Und wenn man Leute, von denen man weiß, daß sie schuldig sind, nicht verteidigen dürfte, gäbe es eine ganze Menge arbeitsloser Anwälte.

(Gelächter)

Winfrey: Stimmt.

Mr. Vachss: Ich meine, es — sehr oft — sehr oft besteht gar kein Zweifel an der Schuld eines Klienten. Trotzdem macht man den ganzen Tanz mit. Ich persönlich will das nicht, weil ich zu egoistisch bin. Mittlerweile bin ich wohl ganz gut, und ich glaube, wenn ich diese Leute verteidigen würde, wären sie frei. Das System ist nicht so wundervoll. Ich glaube, ich würde das schaffen...

Winfrey: Sie zu verteidigen?

Mr. Vachss: Ja. Ich glaube schon, doch. Ich meine, so läuft es doch, oder? Man arbeitet fünfzehn Jahre im Büro des Staatsanwalts und wechselt dann auf die Seite der Verteidiger. Ich beschwere mich nicht, ich behaupte auch nicht, daß das falsch ist, aber ich kann und will das aus persönlichen Gründen nicht tun.

Winfrey: Wenn wir zurückkommen, reden wir darüber, was eine Familie benötigt, um den Kreis des Mißbrauchs aufzubrechen.

(Applaus, dann Musik)

(Werbung)

(Titelmusik)

Winfrey: Ich unterhalte mich mit Andrew Vachss. Wir reden darüber, wie eine Familie diesen Teufelskreis unterbrechen kann. Mir wurde klar, daß auch in meiner Familie — vor kurzem habe ich mit meinem Vater telefoniert, ein ungezwungenes Gespräch. Ich erwähnte die Tatsache, daß er seinen Bruder, einen meiner Mißbraucher, in seinem Haus duldet. Er sagte 'Weißt Du, ich habe nie richtig verstanden, was — was da wirklich passiert ist. Ich hab nie so ganz verstanden, worum es bei dieser ganzen Geschichte ging.' Ich sagte 'Weißt Du was, Dad? Ich verstehe schon, warum Du das nicht verstehst. Weil Du, um meine Geschichte als die Wahrheit zu akzeptieren, eine Entscheidung treffen müßtest.'

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey: 'Du müßtest deswegen was unternehmen. Und das willst Du nicht.' Ich kann das verstehen. Ich glaube — ich wünschte, es wäre anders, aber so ist es nun mal. Wenn man dem Kind — oder dem erwachsenen Kind — glaubt, dann kommen auf jede Familie ein paar Entscheidungen zu, stimmt's?

Mr. Vachss: Sogar sehr schwierige Entscheidungen.

Winfrey: Sehr schwierig. Es bedeutet, keine Picknicks mehr mit den — mit dem Kerl, der — der Dein Kind mißbraucht hat.

Mr. Vachss: Das ist das Mindeste.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich meine, für mich wäre das Minimum: 'Du bist nicht mehr mein Bruder.'

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Das wäre das mindeste an Reaktion.

Winfrey: Diese Entscheidung zu treffen fällt meinem Vater sehr schwer.

Mr. Vachss: Das verstehe ich. Aber er entscheidet sich mit seinem Verhalten für jemanden.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Familie sollte ein funktioneller Begriff sein, kein biologischer.

Winfrey: Ja. Da stimme ich Ihnen zu.

Mr. Vachss: Ich finde es unsinnig, daß Leute über den Schutz der Familie reden, wenn das Ergebnis amoklaufende Mißbraucher sind.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich habe Familie — eine eigene Familie, die nicht mit mir verwandt ist, aber diese Leute sind Familie im wahrsten Sinne des Wortes

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Andere Leute sind mit mir verwandt, trotzdem habe ich keinerlei Kontakt mit ihnen. Und das gefällt mir auch ganz gut so.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Eine gewählte Familie ist viel wichtiger als die biologische. Der Mißbrauch forciert diese Entscheidung natürlich.

Winfrey: Ja. Sie sagen also, man kann diesen Teufelskreis durchbrechen, wenn man bereit ist, bestimmte schwierige Entscheidungen zu treffen?

Mr. Vachss: Es muß sich jemand auf die Seite des Kindes stellen. Ganz sicher kann ein Kind diesen Teufelskreis nicht ohne Unterstützung durchbrechen. Das geht einfach nicht. Ich denke, wenn die Entscheidung einmal getroffen wurde, ist es möglich, ihn zu durchbrechen. Aber das erfordert manchmal auch, daß man ein paar Hälse bricht, ein paar Ketten zerbricht und einige Dinge aus seinem Leben reißt.

Winfrey: Es erfordert den Bruch der sogenannten "Familienbande".

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich halte nichts davon, eine ganze Familie so zu behandeln, als sei irgendeine Krankheit ausgebrochen...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...wo doch der Täter die Verantwortung trägt.

Winfrey: Was mich interessiert — wurden Sie als Kind mißbraucht?

Mr. Vachss: Nein, ganz im Gegenteil. Ähm, lassen wir mal die Kochkünste meiner Mutter beiseite. Aber, ich meine...

(Gelächter)

Winfrey: Ich glaube, das wird ihr nicht so gefallen.

Mr. Vachss: Mom — meine Mom, wissen Sie. Meine Mutter ist einer der härtesten Menschen, die mir je begegnet sind.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Sie war alleinerziehend, weil mein Dad sehr damit beschäftigt war, Nazis zu töten.

(Foto von Vachss und seiner Mutter)

Winfrey: (Aus dem Off) Mm-hmm.

Mr. Vachss: (Aus dem Off) Meine Mutter war ein Teenager. Wegen all der dummen Ratschläge, die sie von ihren Freunden bekommen hatte, hielt sie es für sehr wichtig, kein Weichei großzuziehen, verstehen Sie?

Winfrey: Mm-hmm.

(Foto von Vachss und seiner Mutter)

Mr. Vachss: (Aus dem Off)
Also hat meine Mutter solche Dinge getan wie — ich weiß nicht, ob Sie daß auf dem Bildschirm sehen können, vielleicht wollen Sie es ja gar nicht sehen. Ich habe die Fingerspitze verloren.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich hab mir den Finger in einer Stahltür eingeklemmt und die Spitze abgetrennt. Meine Mutter sieht das, hebt die Fingerkuppe auf, holt etwas Eis und tut das drauf. Dann setzt sie die Kuppe wieder an ihren Platz und macht einen richtig festen Verband. 'Du weißt, daß hier Leute zusehen. Ich hoffe, Du fängst nicht an zu weinen.' Als sie mich ins Krankenhaus brachte, sagte der Arzt 'Ich krieg das wieder hin, aber er wird eine höllische Narbe behalten.' Da griff meine Mutter nach meinem Kinn und sagte 'Glauben Sie vielleicht, er wird mal ein Model werden?'

(Gelächter)

Mr. Vachss: Ich — sie war eine ziemlich harte Frau.

Winfrey: Was ist mit Ihrem Auge passiert?

Mr. Vachss: Eigentlich mehrere Dinge. Da war etwas, irgendeine medizinische Sache, sehr früh, aber ich weiß nichts Genaues. Dann hat mir mal draußen beim Spielen jemand was übergezogen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Dabei wurden die Augenmuskeln irgendwie beschädigt.

Winfrey: Ein Straßenkampf, stimmt das? So liest man es.

Mr. Vachss: Was ist das für ein Kampf, wenn man als Siebenjähriger von einem 17-jährigen plattgemacht wird? Das ist kein Kampf.

Winfrey: Ja. Das ist wahr.

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey:
Also hat Ihre Entscheidung — Ihre Entscheidung, gegen den Mißbrauch zu kämpfen, nichts damit zu tun, daß Sie ihn in Ihrer Familie erlebt haben?

Mr. Vachss: Nein. Ich meine, es gab Kinder, die in meiner Umgebung aufwuchsen — bei denen ich wußte, daß sie mißbraucht werden. Ich muß Ihnen erklären, daß es mir nicht ungewöhnlich erschien, wenn Kinder verprügelt wurden. Ich dachte, ich sei ungewöhnlich, weil mir sowas nicht passieren konnte. Mein Dad ist ein Riese. Er hat gegen Vince Lombardi Football gespielt, als der noch auf dem College war. Der Krieg hat ihn um die Chance auf eine Profi-Football Karriere gebracht. Er ist jetzt 70 und kann immer noch ohne Probleme in jede Bar gehen. Und der hätte nicht mal daran gedacht, ein Kind zu schlagen. Ich hab gesehen, wie er einige Leute vermöbelt hat. Er war wirklich kein Quäker. Aber ein Kind würde er niemals schlagen.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich bin also mit der Vorstellung aufgewachsen, daß Kinder schutzbedürftig sind. Aber diese Sache habe ich nicht von meinen Eltern. Erst später, als ich den unglaublich grotesken Schrecken kennenlernte, den Menschen — auch aus Profitgier — anrichteten, entstand meine Motivation, etwas zu unternehmen.

Winfrey: Wenn wir nach der Werbung zurückkommen, werden wir uns darüber unterhalten, was notwendig ist, um in diesem Land ernsthaften Kinderschutz zu betreiben. Wir sind gleich wieder da.

(Applaus und Titelmusik)

(Werbung)

(Titelmusik)

Winfrey: Andrew sagt, es gibt — es gibt da draußen eine Gruppe, die er die Children of the secret nennt, die Kinder des Geheimen.

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Wer sind sie?

Mr. Vachss: Das sind die Kinder, die von ihren eigenen Leuten gebraucht und mißbraucht wurden, die nicht mehr wissen, wo ihr Platz in dieser Welt ist. Die Kinder, die diesen Schmerz still in ihren Herzen tragen. Diese Leute tragen die schwerste Bürde mit sich herum, die es gibt: den Betrug durch Menschen, von denen man Liebe und Fürsorge erwarten sollte. Kinder, die noch nicht das Glück hatten, diesen Schmerz rauslassen zu können. Ich glaube, die Menge der in ihrer Kindheit mißbrauchten Erwachsenen in diesem Land würde bei einer Wahl einen schönen Stimmenanteil ausmachen. So eine große Gruppe könnte das sein.

Winfrey: Das könnte stimmen. Warum sagen Sie, daß ein Mann, der seine Tochter vergewaltigt, krank ist, einer, der die Tochter seines Nachbarn vergewaltigt, aber böse? Sie — das haben — das haben Sie gesagt.

Mr. Vachss: Ich — das meine ich sarkastisch. Ich sage es voller Abscheu. Ich sage es, weil so das verdammte Gesetz ist. Wenn ein Kerl irgendein fünfjähriges Mädchen bespringt, ist allen klar, daß er ein Perverser sein muß.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Aber laß ihn dasselbe mit seiner fünfjährigen Tochter anstellen, dann rufen alle nach einem Therapeuten.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Wir nennen ihn dann nicht mehr Vergewaltiger, sondern Opfer einer familiären Fehlfunktion.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Das ist das Problem, das ich damit habe. Ich verabscheue das. Ich meine — was ist das schlimmste Verbrechen, daß Sie sich vorstellen können? Trotzdem ist Inzest in diesem Land das Verbrechen, für das — für das am wenigsten Gefahr besteht, in den Knast zu gehen.

Winfrey: Wir müssen also offensichtlich die Gesetze ändern. Oder was meinen Sie? Wissen Sie — ich kenne Sie, Sie sagen immer, Sie ertragen mein ganzes Bewußtsein-Wecken nicht. Das ist es aber, was ich mache. Ich versuche...

Mr. Vachss: Ja, ich weiß, aber das haben Sie ja getan. Jetzt, wo ein Bewußtsein geschaffen ist...

Winfrey: Ja — das will ich erreichen.

Mr. Vachss: Aber wenn bei den Menschen erst mal ein Bewußtsein geschaffen ist, liegt alles weitere doch bei ihnen, oder?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Sie haben also diesen Gesetzesentwurf, den alle die Oprah Bill nennen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Der ist jetzt im Kongreß. Gibt es etwas einfacheres als diesen Entwurf? Er ist wirklich sehr einfach. Es geht darin um Folgendes: Wenn Sie wegen eines Verbrechens an einem Kind verurteilt wurden, wandern Sie in eine nationale Datenbank. So kann man überprüfen, ob ein Baby-Sitter, ein Karatetrainer oder eine Kindergärtnerin schon einmal verurteilt wurde, weil er oder sie ein Kind mißhandelt hat. Ist denn das so etwas Unerhörtes?

Am Dienstag, den 21. Dezember
1993 unterzeichnete
Präsident Clinton* den
National Child Protection Act.


Klicken Sie hier, um die offizielle Presseinformation des Weißen Hauses zu sehen.

Winfrey: Klingt wie eine ganz simple Sache. Ich kann gar nicht glauben,. daß...

Mr. Vachss: Wurde es verab — wurde es schon verabschiedet?

Winfrey: Noch nicht. Ich war sehr oft in Washington deswegen.

Mr. Vachss: Mm-hmm.

Winfrey: Ich kann gar nicht glauben, daß das Gesetz noch nicht verabschiedet wurde. Es ist so leicht, damit etwas für die Kinder zu tun.

Mr. Vachss: Es ist eine ganz einfache Sache. Aber es gibt dafür keine Wählerschaft.

Winfrey: Stimmt.

Mr. Vachss: Stimmt doch?

Winfrey: Stimmt.

Mr. Vachss: Kinderschänder haben Lobbies.

Winfrey: Richtig.

Mr. Vachss: Die haben Lobbys, die sammeln Geldmittel, sie unterstützen politische Kandidaten und üben als organisierte Gruppe einen Einfluß auf die Gesetzgebung aus. Das können Kinder nicht. Trotzdem behauptet jeder, im Namen der Kinder zu sprechen, übrigens der Grund, warum ich das nicht tue.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Es gibt schon Stimmen, die sich für Kinder einsetzen.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Die sind allerdings sehr verstreut. Sie sind nicht vereinigt, sie haben keinen Fokus und können nicht fest zupacken.

Winfrey: Was sollen wir — was muß getan werden, damit — ich habe das wirklich — wirklich sehr gründlich lernen müssen in den vergangenen Jahren, als ich versuchte, dieses Gesetz voranzubringen: Die Leute — es gibt eine Menge Lippenbekenntnisse dazu, wie sehr man sich um Kinder kümmert und so weiter.

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Das sind alles nur Lippenbekenntnisse. Ich weiß auch nicht, wie man das ändern sollte.

Mr. Vachss: Die einzige Möglichkeit, es zu ändern, ist Stärke. Wenn die Menschen — wenn — wenn nur die Menschen, die täglich Ihre Show sehen...

Winfrey: Ja

Mr. Vachss: ...wenn all diese Leute einfach nur einen Brief an den Kongreß schrieben: 'Wenn Sie die Bill durchgehen lassen, werde ich mich in zwei oder vier Jahren auf jeden Fall an Ihren Namen erinnern.' Okay?

(Applaus)

Mr. Vachss: Das ist es. Das würde funktionieren. Sehen Sie, niemand wird den Mut haben, zu sagen: 'Ich will nicht, daß dieser Entwurf durchgeht.'

Winfrey: Stimmt.Stimmt.

Mr. Vachss: Es wäre einfacher, irgendein Gesetz über Öl- und Gasvertrieb zu verabschieden.

Winfrey: Einfacher als das hier.

Mr. Vachss: Weil man da genau weiß, an wen man sich wenden muß, richtig?

Winfrey: Ja. Stimmt.

Mr. Vachss: Mit wem reden Sie? Wer ist die einschlägige Person im Kapitol, die unerschütterlich für Kinderrechte eintritt? Wer ist das?

Winfrey: Nach der Werbung reden wir über Andrew's Buch "Another Chance To Get It Right", ein Kinderbuch für Erwachsene.

Cover von Mit Jedem Kind Wird Die Welt Neu Geboren (Einblendung Buchcover "Another Chance To Get It Right")

Winfrey: (Aus dem Off) Das Buch ist eine Aufforderung an Eltern, gut achtzugeben. Erfahren Sie, worauf Sie als Eltern mehr Aufmerksam- keit richten sollten, wenn es um Ihr Kind geht. Wir sind gleich zurück.

(Applaus und Titelmusik)

(Werbung)

(Titelmusik)

Winfrey: Sie schrieben "Another Chance To Get It Right", weil...

Mr. Vachss: Weil ich den Rest meiner Schriftstellerkarriere — den Rest meines Lebens auf der dunklen Seite verbringe.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Das ist es, was Kinder für mich bedeuten: Noch eine Chance für unsere Art, es doch noch hinzukriegen.

Winfrey: Das stimmt. Wir haben noch gar nicht über Ihre Romane und die anderen Sachen gesprochen. Sie tun das, um sich selbst zu unterstützen, stimmt's?

Mr. Vachss: Ist das ein abfälliger Kommentar über die Rentabilität meiner Kanzlei? Da haben Sie recht. Aber... (lacht)

Winfrey: Weil Sie mit der Verteidigung von Kindern, die ja kein Geld haben, nicht viel verdienen können.

Mr. Vachss: Nein. Ich bin aber auch nicht so egoistisch, daß ich denke, ich könnte vom Schreiben leben.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich meine, das war mehr ein Zufall. Ich hätte nie gedacht, daß es mal so kommt.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Es war nie — ich hab ja nicht kaltblütig gesagt: 'So, ich schreib jetzt Bücher und finanziere damit meine Anwaltskanzlei.'

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Man muß schon ein kompletter Egomane sein, um sowas zu denken.

Winfrey: Um sowas zu planen.

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Dann haben Sie dieses Buch geschrieben, weil...

Mr. Vachss: Es war ein Versuch, die Leute auf zwei Ebenen zu erreichen. Deswegen ist es ein Kinderbuch für Erwachsene. Sie können es lesen, Ihr Kind kann es lesen, oder Sie können es Ihrem Kind vorlesen. Außerdem — ich hoffe, es enthält eine hoffnungsvolle Botschaft, anstatt wieder eine sehr düstere Ansicht zu bieten. Es ist dieses wunderbare Potential, das alle Kinder tragen: Noch eine Chance für uns alle, die Fortschritte zu machen, die bislang nicht gemacht wurden.

Winfrey: Als ich vorhin darüber sprach, wie wir Verbindung zu den Menschen aufnehmen, da — wissen Sie, trotz all der Sendungen, die ich darüber gemacht habe, glaube ich nicht, daß ich den Menschen klarmachen konnte, daß ein mißbrauchtes Kind — das haben Sie mir beigebracht — ein Kind, das heute mißbraucht wird, sich in irgendeiner Weise gegen sich selbst oder gegen die Welt richtet.

Mr. Vachss: Sie tun — sie richten es gegen sich selbst. Deshalb...

Winfrey: Ja. Ich habe das jahrelang getan.

Mr. Vachss: Na klar.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Klar.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Oder sie richten den Schmerz nach außen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Oder es macht sie völlig wahnsinnig. Aber es ist ein Einfluß. All diese Leute, die behaupten, es gäbe keinen Einfluß — die zitieren ständig Sie: 'So schlimm kann es nicht sein. Seht Euch Oprah an. Sie ist reich, sie ist erfolgreich, sie ist berühmt und sie ist beliebt. So schlimm kann's wirklich nicht sein.' Ich meine, wie...

Winfrey: Aber ich habe es jahrelang unterdrückt, gegen mich selbst gerichtet.

Mr. Vachss: Es kostet Dich etwas.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Es kostet dich einen Teil deiner Leistungsfähigkeit. Nimmt dir etwas weg. Es ist ein DIebstahl.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Manche Leute kommen drüber weg und erreichen wundervolle Dinge. Das bedeutet nicht, daß sie diese Last oder dieses Handicap hätten tragen sollen.

Winfrey: Richtig. Was hätte ich andernfalls erreichen können?

Mr. Vachss: Das ist genau die richtige Art, die Sache zu sehen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Was hätten Sie ohne diese Sache erreichen können?

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Nicht 'Ich danke Gott, es war alles Teil eines Plans.'

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Das war es nämlich nicht. Der Einzige, der einen Plan hatte, war der Täter. Kein Teil eines göttlichen Plans, um Sie oder irgendjemanden leiden zu lassen. Die Menschen sind so.

Winfrey: Okay. Wir sind — wie können in einer Familie — wir haben darüber gesprochen, daß in so einer Familie einige schwierige Entscheidungen gefällt werden müssen.

Mr. Vachss: Ja.

Winfrey: Aber was — was ist mit all den Leuten, die in völliger Unwissenheit leben? In deren Häusern es geschieht, ohne daß sie auch nur die Anzeichen entdecken?

Mr. Vachss: Ich — das bezweifle ich wirklich stark.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Ich — ich...

Winfrey: Ich wußte, daß Sie das tun würden.

Mr. Vachss: Ich habe mit so vielen Kindern gesprochen.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Egal welcher Rasse und welchen Glaubens, egal wie alt oder aus welchen sozialen Umfeld...

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: ...sie alle haben dasselbe gesagt: 'Sie müssen es gewußt haben. Es war nicht so geheimnisvoll hinter verschlossenen Türen. Ich kann verstehen, daß die Nachbarn nichts wußten.'

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: 'Ich kann verstehen, daß meine Lehrer nichts gemerkt haben, und mein Doktor nichts gewußt hat. Sie müssen es gewußt haben.' Das höre ich immer und immer wieder. Ich sage nicht, daß es keine Ausnahmen gibt, aber im Großen und Ganzen, denke ich, wissen sie es.

Winfrey: Sie wissen es, wollen aber diese Entscheidungen nicht treffen? Weil...

Mr. Vachss: Sie wollen nicht bezahlen, was diese Entscheidungen kosten...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: ...was es kostet, das Richtige zu tun.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Weil die Menschen immer bereit sind, eine gute Sache zu tun, wenn sie keinen Einsatz kostet.

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Wenn aber ein Preisschild dran ist...

Winfrey: Ja.

Mr. Vachss: Auf der anderen Seite gibt es in diesem Land — in diesem Land Mütter, die ein Auto anheben, um Kinder daraus zu befreien.

Winfrey: Ja. Es ist aber auch das Land, in dem Mütter bei den Tätern bleiben, weil sie die Familie nicht zerstören wollen.

Mr. Vachss: Das stimmt. Das heißt den falschen Gott verehren. Wir — Familie muß noch immer funktionell definiert werden, nicht biologisch.

Winfrey: Mm-hmm.

Mr. Vachss: Ich meine, wenn eine Hündin Welpen hat, wird sie auch nicht Mutter genannt. Ihre Handlungen machen sie zur Mutter, oder zum Vater, zum Bruder, zur Schwester. Es ist das Verhalten, das Wahrheiten schafft.

Winfrey: Wir sind gleich wieder da.

(Applaus und Titelmusik)

(Werbung)

(Titelmusik)

Winfrey: In "Mit jedem Kind Wird Die Welt Neu Geboren" schreibt Andrew Vachss über Kinder: "Kinder dieser Welt. Künftig Blumen, Saat jetzt. Manche von Hand großgezogen, in liebevoll gedüngtem Erdreich gehegt. Andere achtlos auf eiskalten Asphalt geschmissen, unter Darwins leidenschaftsloser Sonne darbend. Jedes einzigartig, unterschiedlich wie Schneeflocken. Und doch alle gleich. Unsere Rasse. Die menschliche Rasse. Eine Farbe — viele Schattierungen. Schätze für manche, Spielzeug für andere. Sie werden nach den Sternen greifen und im Schatten schleichen. Mehr als alles andere aber sind Kinder dies: Noch eine Chance für unsere unvollkommene Art. Noch eine Chance, es doch noch hinzukriegen."

(Applaus)

Winfrey: Sie können Ihr Exemplar unter 1 (800) 862-0052 bestellen.

(Einblendung des Buchcovers von "Mit Jedem Kind... / Another Chance To Get It Right")

(Bildschirmschrift)
Bestellen Sie dieses Buch unter 1-800-862-0052

Winfrey:

(Aus dem Off)
Sie sehen die Nummer auf dem Bildschirm. Ich bin gleich wieder da mit einem Schlußwort von Andrew Vachss. Das war sehr schön, Andrew.

(Applaus und Titelmusik)

Winfrey: Ich möchte Ihnen als eine Freundin danken, weil Sie für meinen Heilungsprozeß sehr — sehr hilfreich waren. Und ich möchte sagen, daß ich meiner Meinung nach endlich mit der Wut zurechtkomme. Das war für mich sehr lange schwierig, weil ich dachte, wütend würde mich keiner mögen und lieben. Sie waren meiner Heilung wirklich sehr förderlich, und dafür möchte ich Ihnen danken.

Mr. Vachss: Dann erlauben Sie mir, als einem Freund, daß ich noch etwas sage: 'Mom, tut mir leid wegen dem Witz über Deine Kochkünste.'

(Gelächter)

Winfrey: Genau. Das ist wichtig, weil wir alle irgendwann mal nach Hause müssen. Danke, Andrew Vachss. Vielen Dank Ihnen allen.

(Applaus)

(Winfrey und ihr Gast im Studio während die Musik läuft und der Abspann gezeigt wird)

Copyright ~ l993 Harpo Productions, Inc.

 

* Bitte nehmen Sie zu Kenntnis, daß weder THE ZERO noch Mr. Vachss zwangsläufig Präsident Clinton  unterstützen.

 


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