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Der Fall Dutroux- der Prozess

Fünfte Prozesswoche

Die achtjährige Vorgeschichte des Falles Dutroux bis zur Prozesseröffnung hier clicken

Der Ablauf der vorangegangenen Prozesswochen: hier clicken

Die Plädoyers: hier clicken

Das Urteil: hier clicken

 

Ein Hundeführer der Polizei nährte neue Zweifel am Tathergang der ersten Entführung und widerspricht der Aussage von Untersuchungsrichter Jacques Langlois. Dieser hatte seine Version von der Entführung zweier achtjähriger Mädchen im Sommer 1995 auf die Vermutung gestützt, der Spürhund sei einer falschen Spur gefolgt. Dies schloss Hundeführer Paul Jacquet jedoch kategorisch aus. Sein Hund habe die Spur der Mädchen bis zum Pannenstreifen einer Autobahn verfolgt. "Meiner persönlichen Meinung nach ging es um eine gewaltsame Entführung in dieser Umgebung“, sagte Jacquet zu Beginn der fünften Prozesswoche vor dem Gericht in Arlon. Langlois hatte hingegen behauptet, dass auf Grund der Ermittlungen die zwei achtjährigen Mädchen 1995 freiwillig nahe ihrer Elternhäuser in ein Auto gestiegen sind, das Dutroux gehörte. Sie seien also nicht gewaltsam entführt worden. Eine inzwischen 80-jährige Zeugin dieses Vorgangs konnte ihre Aussage wegen gesundheitlicher Probleme nicht selbst im Gericht vortragen.

Ein ehemaliger Ermittler hat sich Vorwürfen stellen müssen, durch schlampige Arbeit den Tod zweier Mädchen in Kauf genommen zu haben. Der frühere Gendarm Rene Michaux sagte am Dienstag vor dem Schwurgericht aus, er habe im Dezember 1995 bei einer Hausdurchsuchung in einem Dutroux-Anwesen in Marcinelle das Kellerversteck nicht finden können, in dem Dutroux die beiden achtjährigen Mädchen Julie und Melissa gefangen hielt. Dutroux, der zu diesem Zeitpunkt wegen Diebstahls in Haft saß, will die Mädchen bei seiner Entlassung im März 1996 verhungert in dem Keller aufgefunden haben. Michaux hörte nach eigenen Angaben zwar ein "Flüstern" in dem Keller, nahm aber an, die Kinderstimmen kämen von der Straße. Der 50-Jährige räumte ein, er habe nicht den Reflex gehabt, die Namen der beiden Mädchen zu rufen. Julie und Melissa waren zu diesem Zeitpunkt bereits rund ein halbes Jahr vermisst.

Offenbar wurde in dieser Woche auch, daß 90 Videokassetten, die bei einer Durchsuchung des Hauses von Dutroux beschlagnahmt wurden, nicht einmal dem damaligen zuständigen Ermittlungsrichter Michel Bourlet gezeigt wurden. "Wir haben die Kassetten an einen spezialisierten Dienst nach Brüssel geschickt", sagte ein Polizist. Was dort mit den Aufnahmen geschah, ist nicht klar. Für den Anwalt Georges-Henri Beauthier, der eines der entführten Mädchen vertritt, beweist der dunkle Weg der Kassetten, daß Dutroux "kein perverser Einzeltäter" war. Bourlet, der erste und auch an der Aufdeckung der Verbrechen beteiligte Ermittlungsrichter, vertritt bis heute die These, daß hinter Dutroux einflußreiche Personen stehen müssen, die nicht nur Sex-Videos gekauft haben, sondern sich möglicherweise auch an den Mädchen vergangen haben. Dem widersprach im Prozeß in mehrtägigen Anhörungen dessen Nachfolger, Jacques Langlois. Er verwarf die "Netz-Theorie". Allerdings ließ er nicht einmal die wenigen aufgefundenen Kleidungsstücke der ermordeten Kinder kriminaltechnisch auf Spuren möglicher Täter untersuchen, da dies zu zu teuer und zu zeitaufwendig gewesen wäre.

Keine Erkenntnisse gab es über Manipulationen von höherer Stelle und die Rolle des Brüsseler Geschäftsmann Michel Nihoul, den die Staatsanwaltschaft als Beteiligten an der Entführung der damals 14 Jahre alten Laetitia sieht. Nihoul hat nach eigenen Angaben als Drogenlieferant sowie als Informant der belgischen Polizei gearbeitet.

zur sechsten Prozesswoche



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